Durch Corona verschlimmerte sich seine paranoide Psychose. Ein Koch aus Lauenburg zündete darauf sein Elternhaus an. Er gilt als Gefahr für die Allgemeinheit, muss aber vorerst nicht in die Psychiatrie.
Lauenburg/Lübeck. Der Mann auf der Anklagebank ist modisch gekleidet. Er trägt ein blaues Holzfällerhemd, Cargohose, Baseballcap und rote Sneaker. Auch sonst wirkt er nicht in sich gekehrt, durch Medikamente in der Reaktion verlangsamt oder geistesabwesend. Im Gegenteil: Der gelernte Koch mit Hauptschulabschluss verfolgt die Verhandlung aufmerksam. Eine Aussage zum Tatgeschehen möchte er nicht machen. Aber er spricht über seinen Alltag und seine Schulzeit und blickt allen Beteiligten dabei direkt in die Augen. Auch seiner Mutter, deren Haus er so gut wie auf die Grundmauern niedergebrannt hat.
Das Benzin aus dem elterlichen Schuppen goss er am 2. Juli 2021 in seinem eigenen Zimmer im Erdgeschoss des Hauses im Heideweg aus und zündete es an, während seine Mutter oben weilte. Eine ohrenbetäubende Explosion lies Fenster splittern, die Tür des Zimmers schleuderte aus den Angeln. „Ihr könnt jetzt die Feuerwehr rufen“ soll er gerufen haben, als er kurz drauf seiner Mutter im Haus begegnete. Diese versuchte erfolglos, das Feuer zu löschen, rief dann die Feuerwehr. Am Ende wurde sie mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Die Doppelhaushälfte, Werk eines arbeitsreichen Lebens, wurde fast komplett zerstört. Sachschaden: etwa 370 000 Euro.