Das Duvenseer Moor wird zum Vogelparadies
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Das Duvenseer Moor ist ein Vogelparadies. Kraniche, Kormorane, zehn Entenarten finden hier ideale Bedingungen.
© Quelle: Silke Geercken
Duvensee. Der Eisvogel wurde hier noch nicht gesehen, dafür 1000 Kraniche in 2018 gezählt, zehn Entenarten, Kormorane und hunderte Singvögel. Das Duvenseer Moor lebt, und das ist einer Gemeinschaftsinitiave von Bürgern, Landwirten und Gemeinden zu verdanken. Bei einer Führung konnten sich rund 30 Teilnehmer von der Artenvielfalt überzeugen. Die eingeladenen Vertreter von Kreis und Land hatten kurzfristig abgesagt – keine Zeit für die Natur.
Gemeinsame Aktion von vier Dörfern
Mit großem Engagement sind die 235 Mitglieder des Vereins Duvenseer Moor dabei, das Vogelparadies zu hegen und zu pflegen. Gegründet wurde der Verein 2017 als gemeinsame Reaktion aus den Dörfern Duvensee, Labenz, Klinkrade und Lüchow gegen die damaligen Pläne des Umweltministeriums aus Kiel, ein Naturschutzgebiet auszuweisen. „Das können wir selbst. Naturschutz gehört in lokale Verantwortung“, ist Vereinsvorstand Gerd Vogler überzeugt. Er und seine Mitstreiter sind mit viel Herzblut dabei, das 100 Hektar große Terrain für die Tiere zu erhalten. Das Konzept überzeugte auch den damaligen Umweltminister Robert Habeck. Man fand eine Lösung nach dem Motto: Naturschutz von und mit den Bürgern vor Ort ohne staatliche Verordnungen.
500 Krickenten, 300 Kiebitze
Die Vereinsmitglieder kommen aus elf Gemeinden, sieben Vereinen oder sind engagierte Bürger. Eigentümer der Fläche ist die Stiftung Herzogtum Lauenburg, ebenfalls im Vorstand vertreten. Zu den Aktiven gehört beispielsweise auch Peter Aldenhoff aus Panthen. Der Vogelbeobachter und ehemalige Kinderarzt zählt regelmäßig Vögel, die sich im Duvenseer Moor niedergelassen haben. Im März 2018 waren es 500 Krickenten, 400 Pfeifenten, 100 Bachstelzen, 300 Kiebitze, 80 Graugänse, dazu kommen Wanderfalke, Kraniche, Kormorane. 100 Nistkästen hat der Verein an den Bäumen befestigt, um Singvögeln ein Zuhause zu geben. Behausungen für den Eisvogel wurden auch gebaut, aber bisher hat sich noch keiner hier niedergelassen. Noch nicht. Für den Wanderer eignet sich das Duvenseer Moor als ausgezeichneter Spazierweg. Sechs Kilometer Rundweg ab Duvenseer Schmiede sind am Sonntagnachmittag gut zu schaffen, das Fernglas sollte nicht vergessen werden.
Bis es summt und brummt
Ziel des Vereins ist die naturnahe Pflege und Entwicklung der Duvenseer Niederung zwischen Duvensee, Klinkrade, Labenz und Lüchow, außerdem Vogelschutz, die Schaffung von Brutmöglichkeiten, Pflanzaktionen und Naturbeobachtung ermöglichen durch das Anlegen von Wanderpfaden. Auch Insektenschutz steht auf dem Programm. Dazu will sich der Verein an der bundesweiten Aktion „Bis es summt und brummt“ beteiligen. Der Verein möchte 100 Hektar Blühfläche im Amtsgebiet Sandesneben-Nusse anlegen. „Dazu brauchen wir 60 000 Euro“, sagt Gerd Vogler, der für die Ziele seines Vereins brennt. Jeder Bürger könne mitmachen. Für 40 Euro Spende werden Blühpatenschaften vergeben. In Zusammenarbeit mit Edeka Sandesneben sollen blühende Gärten und Felder angelegt werden. „Jeder Quadratmeter zählt“, sagt Vogler. Start ist am 5./6. April bei Edeka.
Zitat: Jeder Quadratmeter zählt. Gerd Vogler, Vereinsvorstand
Silke Geercken
LN