Ekaterina Turowski lebt in Ziethen bei Ratzeburg – ihr Vater und ihre Großeltern aber sind in der Nordost-Ukraine, mitten im Kriegsgebiet. Die Angst um ihre Familie begleitet sie jetzt rund um die Uhr.
Ratzeburg/Ziethen.Ekaterina Turowski kennt ihren Vater Vitali eigentlich als einen Mann, der ihr immer ein Gefühl von Sicherheit vermittelt hat und sie es nie hat spüren lassen, wenn er Angst hatte. Als Russland die Ukraine angegriffen hat, war das zum ersten Mal anders. „Ich habe noch nie so viel Angst in der Stimme meines Papas gehört“, schildert sie den Eindruck, den sie seitdem hat, wenn sie mit ihm telefoniert. Und kämpft selbst mit den Tränen.
Seit dem 24. Februar weiß Ekaterina Turowski eigentlich nicht mehr, wo oben und unten ist. Sie versucht, die Fassung zu bewahren. Das merkt man auch daran, dass sie sich weiterhin sehr schick kleidet – für das Interview in den ukrainischen Nationalfarben Blau und Gelb. Aber zur Realität gehört auch: Das Erste, was sie morgens nach dem Aufwachen macht, ist, ihren Papa und ihren Großeltern in der Ukraine anzurufen und sicherzugehen, dass sie noch am Leben sind.