Katastrophenhilfe

Hilfsaktion für Erdbebenopfer: Möllner bietet Abholservice für Spenden an

Das Ausmaß der Zerstörung in der türkischen und syrischen Erdbebenregion ist riesig. Die Menschen vor Ort sind auf Spenden angewiesen.

Das Ausmaß der Zerstörung in der türkischen und syrischen Erdbebenregion ist riesig. Die Menschen vor Ort sind auf Spenden angewiesen.

Mölln. Wenn Mehmet Sever über das Erdbeben in der Türkei und Syrien spricht, gerät seine Stimme ins Stocken, so sehr ergreifen ihn die Geschehnisse. Er ringt um Fassung, kann auch Wochen nach der Katastrophe kaum begreifen, was passiert ist. „Am schlimmsten waren die ersten Tage, da hing ich stundenlang am Telefon und habe die Ereignisse verfolgt“, erzählt der 27-Jährige. Er selbst lebt in Mölln, hat aber Familienangehörige in der Türkei. „Die leben 600 Kilometer von der Erdbebenregion entfernt, aber sie haben die Erdbeben trotzdem noch gespürt“, erzählt er.

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Als die ersten Schreckensnachrichten aus der Türkei und Syrien kamen, war für ihn sofort klar: Er will helfen. „Mein erster Gedanke war, mit meinem Bruder und meinem besten Freund in die Türkei zu fliegen, um direkt vor Ort zu helfen.“ Doch Organisationen hätten Zivilisten davon abgeraten. „Also habe ich mir überlegt, was ich hier in Deutschland tun kann.“

Spenden so einfach wie möglich machen

So fing Mehmet Sever an, Spenden zu sammeln. Erst spendete er selbst Geld und Gegenstände und brachte sie zur Türkischen Gemeinde Hamburg, die Transporte in die Türkei organisierte. „Ich habe mich gefragt, warum es sowas nicht auch in Mölln gibt.“ Viele Leute hätten schließlich gar nicht die Möglichkeit, in die nächst größere Stadt zu fahren. „Für diese Menschen wollte ich eine einfache Möglichkeit schaffen.“

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Also bot Mehmet Sever an, Spenden in Mölln und Umgebung einzusammeln und selbst nach Hamburg zu bringen. Er teilte sein Vorhaben überall in den sozialen Medien. Es dauerte zwei Tage, dann meldeten sich etliche Spender. „Ich bin fast gar nicht hinterhergekommen“, erzählt der 27-Jährige. Lebensmittel, Hygieneartikel und vor allem Klamotten waren unter den gespendeten Sachen. Letztere dürfen in der Türkei allerdings gar nicht offiziell verteilt werden – aus hygienischen Gründen, so lautet die Begründung der türkischen Regierung.

Mehmet Sever (27) sammelt Spenden für Erdbebenopfer in der Türkei.

Mehmet Sever (27) sammelt Spenden für Erdbebenopfer in der Türkei.

Spenden benötigt: Hygieneartikel, Babynahrung, Geld

Mehmet Sever hat einen guten Überblick darüber, was in der Erdbebenregion dringend benötigt wird. Dazu gehören vor allem Hygieneartikel für Frauen und Kinder, Windeln, Babynahrung, Verbandszeug, Zelte, Heizstrahler, Wärmflaschen, Powerbanks, Taschenlampen, Batterien und Stromgeneratoren – die Liste ist sehr lang. „Es gibt da keine Stromversorgung mehr. Es ist Winter. Die Überlebenden kämpfen weiter ums Überleben.“

Und dann gibt es noch Dinge, die man nicht mal eben hinschicken kann, sondern die vor Ort beschafft werden müssen: Container, Maschinen, Material zum Wiederaufbau der gesamten Infrastruktur. Und all das ist teuer. „Deshalb sind Geldspenden so wichtig“, sagt Mehmet Sever. „Das Geld kommt dann direkt da an, wo es gebraucht wird.“ Ein Euro entspricht in türkischer Währung knapp 20 Lira. „Dafür bekommt man zum Beispiel 20 Brote“, erklärt er. Soll heißen: Auch wer nur einen geringen Eurobetrag spendet, kann in der Türkei schon viel helfen.

Weniger Spenden, aber Abholung weiter möglich

Die zwei großen Erdbeben Anfang Februar waren nicht die letzten. Immer noch bebt es von Zeit zu Zeit, mal mehr mal weniger. Immer noch werden Menschen aus den Trümmern geborgen. Immer noch liegt die ganze Region um Kahramanmaraş in Schutt und Asche. Die Not reißt nicht ab und die Notwendigkeit von Spenden damit auch nicht. Und doch hat sich die Spendenbereitschaft in den letzten Tagen zunehmend gelegt – zumindest in Mölln. „Inzwischen bekomme ich gar keine Anfragen mehr“, bedauert Mehmet Sever. Dabei gilt sein Angebot nach wie vor.

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Spendenaktionen im Lauenburgischen

Das Café Ayo in Mölln veranstaltet am Montag, 6. März, von 11 bis 18 Uhr eine Spendenaktion mit offenem Buffet. Gäste können vor Ort etwas essen und trinken und eine Geldspende abgeben. Die Erlöse werden türkischen Hilfsorganisationen gespendet.

Der Düneberger SV legte bei seinem Spiel am vergangenen Sonnabend eine Gedenkminute für die Erdbebenopfer ein. Außerdem spendet der Verein die kompletten Einnahmen aus Eintritt, einen Teil der Einnahmen des Kiosks und eventuelle Spenden an die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“.

Die Kirchengemeinde Gudow hat, wie jedes Jahr, Kleider- und Sachspenden gesammelt und der Stiftung Spangenberg übergeben. 1,5 Tonnen kamen zusammen. Die Stiftung sortiert die Spenden und verteilt sie dorthin, wo sie gebraucht werden.

So können Sie spenden

Wer Spenden in Mölln und Umgebung abholen lassen möchte, kann sich über Facebook, Instagram oder telefonisch melden unter 0172/429 24 82. „Wenn möglich, verpackt bitte alles so in Tüten und Kartons, dass es schon beschriftet ist“, ergänzt Mehmet Sever.

Wer Geld spenden möchte, kann das direkt an türkische Hilfsorganisationen wie den „Türkischen Roten Halbmond“. Aber auch viele deutsche und internationale Institutionen sammeln Geldspenden, unter anderem: Dr. Sahin help, das Deutsche Rote Kreuz, die Caritas, die Malteser und die Aktion Deutschland hilft, die Uno-Flüchtlingshilfe oder auch Ärzte ohne Grenzen.

LN

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