Vor dem Krieg in der Ukraine fliehen derzeit vor allem Frauen und Kinder. Das bedeutet: Es werden mehr Kita-Plätze und letztendlich auch mehr Erzieher gebraucht. Landrat Dr. Christoph Mager beantwortete der Ratzeburger Stadtvertretung Fragen zur aktuellen Flüchtlingssituation.
Ratzeburg. Kita-Plätze sind vielerorts knapp – auch, weil der Arbeitsmarkt ist nicht gerade überflutet mit Erzieherinnen und Erziehern. Gleichzeitig fliehen derzeit vor allem Frauen und Kinder vor dem Krieg aus der Ukraine. Unter den ersten 88 Flüchtenden, die vor etwas mehr als einer Woche in der Ratzeburger Riemannhalle ankamen, seien vielleicht vier oder fünf Männer gewesen, berichtete Landrat Dr. Christoph Mager der Ratzeburger Stadtvertretung.
Wie werden die Kinder, die noch nicht zur Schule gehen, betreut, wenn ihre Mütter arbeiten gehen möchten, nachdem sie ihre Aufenthaltserlaubnis bekommen haben? Aktuell warte die Kreisverwaltung auf eine Ansage aus dem Kieler Sozialministerium, wie diese Kinder möglicherweise doch in den Kitas aufgenommen werden können. Parallel hat der Fachdienst Kindertagesbetreuung, Jugendförderung und Schulen des Kreises am Dienstag alle Kitaträger nach Kapazitäten und Angeboten für ukrainische Kinder gefragt. Eine Möglichkeit, die im Raum stehe, sei Mager zufolge die alten Gruppengrößen aus der Zeit vor der Kita-Reform wieder einzuführen. Eine andere Stellschraube: der Fachkräfteschlüssel. Möglicherweise sind in den kommenden Monaten öfter Betreuerinnen und Betreuer im Einsatz, die zum Beispiel keine Erzieherausbildung abgeschlossen haben, sondern sozialpädagogische Assistenten. Der Landtag soll im April über eine Änderung des Kitagesetzes entscheiden, die solche Maßnahmen möglich machen würde.