Extremwetterlagen fordern Feuerwehren im Kreis Herzogtum Lauenburg
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Manchmal genügt ein Windzug, und die Feuerwehrleute stehen bei Flächenbränden meterhohen Flammen gegenüber. Diese Gefahr nimmt durch das extreme Wetter zu.
© Quelle: Timo Jann
Elmenhorst. Die Beseitigung von Sturmschäden, der Kampf gegen Überschwemmungen in Dörfern oder Hochwasser an der Elbe; lodernde Flammen, die Felder, Wiesen und Wälder zerstören und nur durch mühsame Handarbeit gelöscht werden können – immer öfter bescheren die extremen Wetterverhältnisse den Feuerwehrleuten im Lauenburgischen jede Menge Arbeit. Das verkündete Kreiswehrführer Sven Stonies auf der Mitgliederversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes in der Elmenhorster Mehrzweckhalle.
Fast viermal so viele Wettereinsätze
„Während die Feuerwehren durch Wetterschäden 2021 nur bei 347 Einsätzen tätig waren, wurden wir 2022 zu 1352 wetterbedingten Einsätzen alarmiert“, sagt Stonies. „Das ist eine Steigerung um 290 Prozent“, verdeutlichte er.
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Kreiswehrführer Sven Stonies hat jetzt Bilanz gezogen: Extremwetterlagen fordern immer öfter die Feuerwehrleute im Lauenburgischen.
© Quelle: TIMO JANN
Vor allem nach zwei extremen Stürmen im Januar und Februar 2022 rückten die Retter zu zahlreichen Einsätzen aus: umgestürzte Bäume und Baugerüste, weggeflogene Dachpfannen und ganze Flachdächer wie das eines Hochhauses in Schwarzenbek, unter gebrochenen Bäumen begrabene Autos. „Teilweise waren die Einsatzkräfte mehrere Tage infolge gefordert“, berichtete der Kreiswehrführer. Eine Entwicklung, die ihm durchaus Sorgen bereitet.
Es braucht modernere Feuerwehrhäuser
Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Feuerwehrleute aus der Region auch bereitstehen, wenn überörtlich Hilfe geleistet werden muss. 2021 halfen die lauenburgischen Retter nach der Flutkatastrophe im Ahrtal, 2019 waren sie in Mecklenburg-Vorpommern im Einsatz, um einen riesigen Waldbrand bei Lübtheen mit zu löschen.
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Ratzeburgs Feuerwehr im Sturm-Einsatz: Ein umgestürzter Baum muss zersägt werden, um weiteren Schaden zu verhindern.
© Quelle: Timo Jann
Mit neuen Einheiten, etwa Brandschutzbereitschaften für den überörtlichen Einsatz bei größeren Bränden oder dem Einstieg beim Feuerwehrflugdienst Holstein, der aus der Luft Flächenlagen koordinieren kann, hat sich der Verband bereits für die Zukunft gewappnet. Allerdings müssen vielerorts, darunter in Ratzeburg, Schwarzenbek und Lauenburg, auch neue beziehungsweise umgebaute Feuerwehrhäuser entstehen.
4906 Einsätze im Kreis Herzogtum Lauenburg
Doch nicht nur die Zahl der wetterbedingten Einsätze ist 2022 deutlich gestiegen. „Die so genannten ‚klassischen’ Einsätze der 129 Feuerwehren mit über 4400 Kameradinnen und Kameraden im aktiven Dienst haben im Jahr 2022 auch neue Dimensionen eingenommen“, sagt Stonies. 4906 Einsätze wurden 2022 abgearbeitet, im Vorjahr waren es 3166 Einsätze. Stonies: „Im Schnitt waren die Feuerwehrleute täglich 13,44 Mal im Einsatz.“ Das sei „eine echte Herausforderung für das Ehrenamt“ und eine „Wahnsinnsleistung“, sagte Stonies. Er sei stolz auf „seine“ Feuerwehren.
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Aufgrund von Hitze und Trockenheit kommt es in den Sommermonaten während der Ernte wie hier bei Nusse, immer wieder zu Flächenbränden, die die Feuerwehr verstärkt fordern.
© Quelle: Timo Jann
Obwohl man alle Herausforderungen habe meistern können, dürften die Gemeinden als Träger der Feuerwehr nicht nachlassen, weitere Freiwillige für das Ehrenamt zu begeistern. Und auch die Technik müsse mit der Entwicklung Schritt halten. Der Kreis hat darauf bereits reagiert und wird in diesem Jahr die Ausstattung der Atemschutzübungsanlage verbessern. Außerdem wird noch diesen Monat ein neuer Gerätewagen Gefahrgut erwartet. Und: Die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) in Elmenhorst soll für mittlerweile rund 18 Millionen Euro einen Teilneubau erhalten, der derzeit geplant wird.
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Lauenburger Feuerwehrleute bekämpfen einen Waldbrand. Vor allem die Nachlöscharbeiten, bei denen Glutnester im Boden ausgeräumt werden müssen, sind sehr zeitaufwendig.
© Quelle: TIMO JANN
Weil Stonies sehr wohl weiß, dass dieses Ehrenamt nur durch das Verständnis von Familien und Arbeitgebern funktionieren kann, dankte er beiden ausdrücklich.
Bei den Wahlen zu Beisitzern im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes wurden Lars Heuer (Lauenburg) und Jürgen Lempges (Büchen) in ihren Ämtern bestätigt. Torsten Möller, der stellvertretende Kreiswehrführer, erhielt für sein jahrelanges Engagement in Führungspositionen das schleswig-holsteinische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold.
LN