„Reerdigung“ statt Einäscherung: Die neue, klimafreundliche Art der Bestattung wird derzeit im schleswig-holsteinischen Mölln erprobt. Dabei wird der Leichnam auf Heu und Stroh innerhalb von 40 Tagen kompostiert. Die Nordkirche unterstützt das Projekt, das europaweit einmalig ist.
Mölln. Klimaschutz bis nach dem Tod - das ist für die Nordkirche ein guter Grund, einen Versuch zu starten: Die neue Bestattungsform „Reerdigung“ wird derzeit in Mölln im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg erprobt. Seit Mitte Februar liegt nach Angaben des Berliner Unternehmens Circulum Vitae GmbH erstmals in Europa eine Tote in einem sogenannten Kokon, einem sargähnlichen Behälter. Mikroorganismen und „moderne grüne Technologie“ verwandeln den Leichnam in eine Art Humus. In den USA werde diese Bestattungsform schon seit einem Jahr angeboten.
Die „Kompostierungszeit“ betrage 40 Tage, erklärt Kirchensprecher Michael Birgden. Dann werden die Überreste aus dem Kokon entnommen und in ein nur 30 Zentimeter tiefes Grab gelegt. Darüber kommt eine Schicht Friedhofserde. Nun können die Hinterbliebenen einen Baum oder einen Rosenstock pflanzen, auch Maulwürfe und Regenwürmer dürfen im Grab aktiv werden. Die erste Reerdigung soll Ende März in Mölln stattfinden. Danach soll der Kokon wieder aufbereitet werden, um den Prozess mit einem anderen Toten zu starten.