St. Lorenz Süd

Anne Frank als Vorbild – Lübecker Schüler organisieren Ausstellung zum 90. Geburtstag

Präsentieren die Anne-Frank-Ausstellung: Schüler der AG Schule ohne Rassismus mit Holstentor-Schulleiter Lutz Glaeßner (l.), Kinderwege-Koordinatorin Annegret Schmalfeld (3. v. r.), Bürgermeister Jan Lindenau (2. v. r.), Geschichtslehrer Florian Meyer-Haenel (r.).

Präsentieren die Anne-Frank-Ausstellung: Schüler der AG Schule ohne Rassismus mit Holstentor-Schulleiter Lutz Glaeßner (l.), Kinderwege-Koordinatorin Annegret Schmalfeld (3. v. r.), Bürgermeister Jan Lindenau (2. v. r.), Geschichtslehrer Florian Meyer-Haenel (r.).

St. Lorenz Süd. Sie ist eine 13-Jährige wie andere auch: genervt über die Kritik der Erwachsenen und die Eltern, die sie mit der Schwester vergleichen. Sie ist verliebt, und sie hat Zukunftspläne.

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Was Anneliese Marie Frank von anderen Kindern unterscheidet, ist das wohlhabende Elternhaus und ihre jüdische Herkunft. Sie ist zur falschen Zeit geboren, die Familie muss vor den Nazis in die Niederlande fliehen. Als die Deutschen dort einmarschiert sind, tauchen die Franks unter und verstecken sich für zwei Jahre in ihrem Amsterdamer Hinterhaus. Anne Frank ahnt nicht, dass das Tagebuch, das sie dort schreibt, später ein wichtiges Zeitdokument sein wird.

Von Schülern kuratierte Ausstellung

Kurz vor Ende des Krieges werden die Untergetauchten verraten und deportiert. Als sie im Konzentrationslager stirbt, ist Anne Frank 15, genauso alt wie heute Lucija Haeseler. Die Achtklässlerin hat gemeinsam mit anderen Schülern der Holstentor-Gemeinschaftsschule in St. Lorenz Süd die Ausstellung „Anne Frank 90“ zum 90. Geburtstag entwickelt und organisiert. Zur Eröffnung erzählt Lucija einer Schülergruppe der Willy-Brandt-Schule von den Nürnberger Gesetzen, durch die Juden unter deutscher Besatzung viele Rechte verloren.

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Brainstorming über Anne Frank und Rassismus

Brainstorming über Anne Frank und Rassismus: Ausstellungsprojekt weist auf die Aktualität des Anne-Frank-Tagebuchs hin.

Acht Tafeln führen durch die Lebensgeschichte der jungen Jüdin, die Schüler erläutern sie abwechselnd. Die Begleittexte dazu haben sie selbst verfasst. „Sie benutzen eine Sprache, die sie kennen und verstehen“, sagt Koordinatorin Annegret Schmalfeld. Sie arbeitet für die Kinderwege gGmbH, die das Projekt fördert, und betreut es zusammen mit dem Geschichtslehrer Florian Meyer-Haenel.

Rassismus auf dem Schulhof

„Anne Frank war kritischer und fitter als andere 14-Jährige“, erzählt am Ende der Führung Ellen Lauer, die selbst 14 Jahre alt ist. Vielleicht ist Frank deshalb bis heute „für viele Schüler ein Vorbild“, wie Schulleiter Lutz Glaeßner sagt. Er begleitet die Gruppe und Bürgermeister Jan Lindenau (SPD), der als Schirmherr des Projektes gekommen ist, zu drei Tischen. Auf bunten Pappkarten sammeln die Schüler Antworten auf verschiedene Fragen: Warum ist der Massenmord an den Juden ein zeitgemäßes Thema? Wo gibt es heute Diskriminierungen, und was lässt sich dagegen tun?

Jan Lindenau fasst das Ergebnis seiner Arbeitsgruppe so zusammen: „Es spielt eine Rolle, auf welche Weise man miteinander spricht. Wenn zum Beispiel jemand auf dem Schulhof ,Du Jude‘ sagt, kann man das so stehen lassen?“ Es brauche mehr politische Bildung, speziell Kommunalpolitik, sagt er, „kommt im Unterricht nicht vor“.

„Rassismus ist ein Hintergrund sehr vieler Streitigkeiten“, sagt Regine Lindtke, Schulsozialarbeiterin der Willy-Brandt-Schule. Die Anne-Frank-Ausstellung ist ein Projekt der AG „Schule ohne Rassismus“. Die Gemeinschaftsschule trat im Sommer 2018 dem Netzwerk der „Courage-Schulen“ bei, die sich gegen Rassismus bekennen. In dieser Woche können auch die Holstentor-Schüler die Ausstellung sehen.

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Friederike Grabitz

LN

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