Die Tiger-Lady und der Gangster-Rapper
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/XOLJ4DQ2E7Z3T46R7VBADOV374.jpg)
Eigentlich ist der Berliner Rapper Kontra K eher für die harten Töne bekannt. Bei Tigermädchen „Elsa“ zeigt er sich von seiner sanften Seite.
© Quelle: ANNETT MEINKE
Lübeck/Dassow. Das vier Monate alte Tigermädchen „Elsa“ wird seit ein paar Wochen von der Lübecker Familie Farell betreut, die auch den Tigerpark in Dassow betreibt. Noch lebt „Elsa“ mit in der Wohnung der Farells im Gewerbegebiet Buntekuh und besucht den Dassower Tigerpark nur ab und an (Die LN berichteten). Doch im Frühjahr soll sie ganz dort einziehen. Dann wird „Elsa“ ihr extra hergerichtetes Tigerzimmer räumen und die Hansestadt verlassen. „Wenn es klappt, wird sie gemeinsam mit unserer zehn Jahre alten Tigerin ,Grace‘ einen Käfig teilen“, sagt Tigerpark-Chefin Monica Farell.
Besonders froh sind die Farells über „Elsas“ Patenonkel – den Berliner Gangster-Rapper Kontra K. Der Musiker ist bisher weniger für seine sanfte Seite bekannt. Die Lieder von Kontra K – der auch im Box-Geschäft in Mecklenburg-Vorpommern kein Unbekannter ist – erzählen oft vom Kampf, davon, sich in der Welt behaupten zu müssen. Aber vielleicht sind Kontra K und „Elsa“ sich genau aus diesem Grund begegnet? Denn die kleine „Elsa“ ist auch eine Kämpferin. Sie hat einen schweren Wurmbefall überstanden, eine Zeit lang ging es ihr sehr schlecht.
Ihren Namen erhielt die kleine Tigerin übrigens nach der Eisprinzessin Elsa – Heldin eines Disney-Films, der derzeit viele Kinder begeistert. „,Elsa‘ hat ihre Krankheit gut überstanden und ist jetzt topfit“, erzählt Kontra K. Der Rapper gehört inzwischen fast zur Familie der Farells. Seit „Elsa“ in deren Obhut lebt, ist er ständig in Lübeck oder Dassow.
Die Liebesgeschichte zwischen dem Musiker und der Tigerin begann, noch bevor die Farells in „Elsas“ Leben traten. Zunächst lebte das quirlige Tigermädchen mit den wachen Augen auf der Ostseeinsel Rügen. „Elsa“ war am Ende des Sommers in einem Wanderzirkus, der dort unterwegs war, geboren worden. Die Mutter hatte sie nicht angenommen, eine Tierarztpraxis aus Sassnitz kümmerte sich um die Kleine. Lisa Frömming, eine Pflegerin, die in dieser Tierarztpraxis arbeitet, zog die kleine Wildkatze schließlich ein paar Monate mit der Flasche auf.
Sie war es auch, die den Berliner Gangster-Rapper im September vergangenen Jahres kontaktierte und ihn fragte, ob er eine Patenschaft für das Tigermädchen übernehmen wolle. „Nachdem mein Management geprüft hatte, dass die Geschichte keine Finte war, war ich dabei“, erzählt Kontra K. Dann fügt er noch an: „Ich liebe Tiere. Mehr als die meisten Menschen.“
Dass es sich bei seinem Engagement für „Elsa“ um „billige PR“ handelt, weist der Rapper entschieden zurück. „Darum geht es hier doch absolut nicht“, sagt er. „,Elsa‘ macht mir einfach Spaß. Sie ist eine sehr coole kleine Tiger-Lady und die Farells sind genauso cool.“ Das Kompliment geben die Farells an Kontra K gern zurück. „Er unterstützt uns, wo er nur kann. Er ist ein freundlicher Mensch und bereit, etwas über Tiger zu lernen. Das spürt ,Elsa‘ genau“, sagt Monica Farell. Dass das Zusammenleben von „Grace“ und „Elsa“ in einem Käfig im Frühjahr klappen könnte, glaubt sie auch. Schließlich zeigt auch der fast zwölf Jahre alte Tiger „Korfu“ aus dem Tigerpark bereits in ersten Kontakten mit der kleinen „Elsa“ am Zaun seines Käfigs, dass er das Tigermädchen mag.
Der Tigerpark der Farells
Der Tigerpark in Dassow öffnet für Besucher wieder ab 24. März. Bis Oktober gibt es täglich Programm; von Raubtierschule, über Mitmachzirkus bis zur Raubtierfütterung. Das Tagesprogramm variiert und kann auf der Internetseite www.tigerpark.de eingesehen werden. Gleiches gilt für zwei mehrtägige Pausen – je eine im April und September. So ein Tigermädchen verschlingt viel Geld. Etwa zehn Euro pro Tag kostet allein „Elsas“ Verpflegung, außerdem soll für sie und Mitbewohnerin „Grace“ ein neuer Käfig gebaut werden. Unterstützt wird der Tigerpark vom Förderverein „Freunde des Tigerparks Dassow“. Unter www.tigerpark.de gibt es auch dazu weiterführende Informationen.
Annett Meinke