Endspurt für Priwall Waterfront: So sieht die Riesen-Baustelle jetzt aus
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Prokurist Tobias Keuchel von der „Planet Haus AG“ begleitet das Bauprojekt von Anfang an.
© Quelle: Lutz Roeßler
Travemünde. Noch guckt Thorsten Walter, wenn er morgens seinen Arbeitstag im Passathafen beginnt, direkt auf einen großen Zaun. „Baustelle – Betreten verboten“, verkündet ein Schild. Dieser grenzt das schon fertiggestellte Gebäude im Ensemble der vielen weiteren Häuser noch vom Rest der Riesenbaustelle ab. „Ich freue mich schon, wenn der Zaun endlich wegkommt, sagt der Leiter der Ostseestation. Wie immer freitags kommt gerade Tobias Keuchel des Weges. Der Diplom-Betriebswirt ist seit achteinhalb Jahren beim Investor, der „Planet Haus AG“, angestellt und ist sich sicher, dass bis Ende des Jahres alles fertig ist. Dies gelte auch für die öffentlich zugänglichen Familienattraktionen wie Indoorspielhalle und Adventure-Golf, betont er ausdrücklich.
Und er schließt damit auch das Kongresshotel „Slow down“ ein, das hier noch am „unfertigsten“ aussieht. „Dort ist aber schon die erste Veranstaltung am 22. November gebucht; das ist unsere eigene Weihnachtsfeier“, erklärt er, „da kommen die Kollegen aus Ribe in Dänemark. Der Bus ist bereits gechartert.“ Eine Bemerkung, die der Chef der Ostseestation gerne hört. Tobias Keuchel begleitet den Bau der Ferienanlage Priwall Waterfront von Anfang an. „Und dabei kümmere ich mich grundsätzlich um alles, was mit Geld zu tun hat. Schließlich bewegen wir hier ja sehr viele Millionen, und wir möchten in einem Rutsch durchbauen“, merkt er an.
Erstes Event bereits im November
Hinter dem Bauzaun herrscht wie an jedem Werktag geschäftiges Treiben. Es ist ziemlich laut; und es sind die typischen Baustellengeräusche zu hören – Hämmern, Klopfen, Schleif- und Sägegeräusche. Dazu gesellt sich der Krach von Baggern, Betonmischern, Baustofflastern und Kränen. „Es sind durchschnittlich 160 Arbeiter von 40 Baufirmen auf dem Areal tätig“, weiß Prokurist Keuchel. Ein Großteil des Promenadenpflasters ist bereits fertig. Um Schäden durch Baufahrzeuge zu vermeiden, ist es jedoch noch abgedeckt. In den Bauten entlang der zukünftigen Flaniermeile im Passathafen sollen jeweils ebenerdig Bäckerei, Cafés, Restaurants und Shops beheimatet sein. „Wir sind gerade beim Innenausbau“, erläutert Keuchel. Konkrete Firmennamen will er aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen.
Damit alles reibungslos läuft, sind die unterschiedlichen Bau-Sektoren in verschiedene Zuständigkeiten aufgeteilt. Schließlich gibt es die vier Passatvillen in vorderster Linie, die mit rötlich gefaltetem Blech verkleidet auf Stelzen direkt an der Wasserlinie stehen. Dann folgen die Promenadenvillen sowie dahinter die Dünenvillen, insgesamt 509 Ferienwohnungen. Das geplante Kongresshotel „Slow down“ wird dabei 110 Zimmer haben. Straßennamen wie „Düne 1“, „Düne 2“ und „Düne 3“ sind bereits vergeben. An einem leicht verständlichen Wegweisersystem für die Gäste werde gerade mit Hochdruck gearbeitet, so Keuchel.
800 000 Euro nur für die Pfähle
Einer von drei Bauleitern ist Uwe Kastner. Er musste sich der Herausforderung stellen, die „Sonderbauten“, also die Passatvillen, „auf tragfähigen Grund“ zu setzen. „Dies war in der Tat aufwendig“, kommentiert er, „wir mussten pro Gebäude rund 30 Bohrpfähle bis zu Tiefen von 30 bis 36 Meter einbringen und entsprechend eine Spundwand davor setzen.“ Für den „Zahlenmenschen“ Keuchel war dies etwas ärgerlich, „denn wir waren überrascht, wie teuer das ist. Pro Haus haben wir erstmal 800 000 Euro in den Boden gesetzt, bevor man oben überhaupt die ersten Steine sehen konnte.“
Apropos Zahlen: Obwohl bereits die meisten Wohnungen verkauft sind, sind sogar noch Premiumstücke zu haben. Beispiel „PV 6“, also die Promenadenvilla sechs, die auf Höhe der „Passat“ steht. An Sandbergen, Holzstapeln und Pflastersteinen vorbei geht es zu dem Bau. Über eine provisorische Außentreppe ist das vierte Stockwerk erreichbar. Der Ausblick ist atemberaubend, der Priwallstrand auf der einen und Trave sowie Travemündung auf der anderen Seite. Als die „Peter Pan“ schließlich vorbeigleitet, scheint die Schiffsbrücke zum Greifen nah.
1,4 Millionen für Penthouse-Apartment
Dass die 160 Quadratmeter ihren Preis haben, verwundert nicht. „Dieses Penthouse-Apartment kann noch für 1,4 Millionen Euro erworben werden“, weiß Tobias Keuchel. Malermeister Olaf Grabowski, der seit anderthalb Jahren hier bei dem Bauvorhaben zu tun hat, kommentiert entsprechend schmunzelnd: „Wenn es ein bisschen billiger wäre, würde ich auch mal gerne hier wohnen.“ Berte Wedler ist „General Managerin“ bei Landal; seit Januar residiert sie in dem Gebäude mit der Adresse Meeresrauschen 2. Hier ist die zentrale Anlaufstelle für die Gäste.
Trotz Baustellenbetrieb hat sie schon eine Menge zu tun, da bereits 60 Prozent der Ferienwohnungen in der Vermietung sind. „Allerdings vermieten wir mit einem erheblichen Preisnachlass nur an den Wochenenden, wenn die Bautätigkeit ruht. Und unsere Gäste werden komplett einbezogen und wissen, dass sie sich noch auf einer Baustelle befinden.“ Das Feedback sei sehr gut, resümiert sie; und auch von zahlreichen Priwallbewohnern würde sie durchaus viel Positives hören. Der Tenor sei sehr oft, dass „hier endlich ein bisschen Leben hinkommt“.
Das Projekt
Für eine Investitionssumme von 152 Millionen Euro entsteht auf dem Priwall die Ferienanlage Waterfront. Sie soll bis Ende des Jahres komplett fertiggestellt sein. Seit Juli 2017 übernachten dort bereits die ersten Touristen; mittlerweile sind 60 Prozent der vorgesehenen 509 Ferienwohnungen über die Anbieter „Landal“ und „Novasol“ in der Vermietung. Das geplante Tagungshotel „Slow down“ wird 110 Zimmer anbieten können. Rund um den Passathafen und einen zentralen Marktplatz sind außerdem noch Supermarkt, Cafés, Restaurants und Shops in der Planung. Zwei Spielplätze mit Wasserspielen an der Promenade, eine große Indoorspielhalle sowie zwei Adventure-Golfplätze sollen speziell die Attraktivität für Familien erhöhen.
Michael Hollinde