Lübeck historisch

Die große Bilder-Galerie: Zeitreise ins Lübeck der 40er bis 80er Jahre

Geschichte in Bildern: Über 200 historische Fotos sind in unsere Foto-Galerien zu finden. Unter anderem zeigen wir, wie Lübeck in den 50er und 60er Jahren getanzt und gefeiert wurde.

Geschichte in Bildern: Über 200 historische Fotos sind in unsere Foto-Galerien zu finden. Unter anderem zeigen wir, wie Lübeck in den 50er und 60er Jahren getanzt und gefeiert wurde.

Lübeck. Das Vermächtnis einer Ära: Zum ersten Mal sind die historischen Fotos aus den Archiven der Lübecker Nachrichten einsehbar in großen Online-Galerien. Sie geben Einblick in eine Stadt, in der – nur kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges – das Leben pulsiert.

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Die Galerien zeigen die Hansestadt in den vierziger bis achtziger Jahren, geordnet nach sechs Themen: Prominente, Musik, Pärchen, Nachtleben, Wiederaufbau und Verbrechen. Fotografien aus fünf Jahrzehnten erzählen eine Geschichte zwischen kulturellem Wandel und hanseatischer Tradition, zwischen gemeinsamer Schaffenskraft und menschlichen Abgründen. Eine Geschichte, die im März 1942 ihren Anfang nimmt.

Hier geht es zur kostenlosen Bildergalerie über die Musikstadt Lübeck

Palmarum 1942: Lübecks Stunde Null

Die Nacht war klar und frostig. Der Himmel vom Mond hell erleuchtet. Um 23.18 Uhr erreichten die britischen Flieger Lübeck. Dreieinhalb Stunden später sind rund 1500 Häuser völlig zerstört, 11.000 beschädigt. 300 Lübeckerinnen und Lübecker kamen ums Leben, fast 800 wurden verletzt. 15.000 Menschen sind obdachlos.

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Anblick der Zerstörung: Am Morgen des Palmsonntag, 29. März 1942, brennt die Lübecker Altstadt nach dem Bombenangriff durch die englischen Flieger.

Anblick der Zerstörung: Am Morgen des Palmsonntag, 29. März 1942, brennt die Lübecker Altstadt nach dem Bombenangriff durch die englischen Flieger.

Die Folgen sind verheerend. Nur dank einer internationalen Initiative bleibt die völlige Zerstörung aus: Lübeck wird zum Versorgungshafen des Roten Kreuzes erklärt, die Altstadt von weiteren Angriffen verschont. Die Bevölkerung beginnt mit dem Wiederaufbau.

Hier geht es zur Bildergalerie über Lübecks Wiederaufbau

50er und 60er: Lübeck erhält seine sieben Türme zurück

Fotos aus den fünfziger und sechziger Jahren zeigen Kinder, die sich zwischen den Ruinen des Doms eine Schneeballschlacht liefern. Bauarbeiter in schwindelerregender Höhe versehen die Türme der Lübecker Kirchen wieder mit spitzen Dächern. Es dauert fast zwanzig Jahre, bis Lübeck seine Sieben-Türme-Silhouette zurückerlangt hat.

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Signale einer neuen Zeit: 1954 läuten diese beiden Turmbläser, von der Petrikirche aus, die Adventszeit ein – die Marienkirche trägt noch ihre Notdächer.

Signale einer neuen Zeit: 1954 läuten diese beiden Turmbläser, von der Petrikirche aus, die Adventszeit ein – die Marienkirche trägt noch ihre Notdächer.

Dionysisches Treiben: Rock’n’Roll und Böse-Buben-Ball

Deutlich schneller scheint die Lebenslust der Lübecker Bevölkerung wiederhergestellt zu sein. Noch bevor sie den Rock’n’Roll entdecken, tanzen die halbstarken Hanseaten bei wilden Kostümfeiern – wie dem Böse-Buben-Ball – durch die Nacht. Festgehalten wird dieses dionysische Treiben auf den Fotos der Lübecker Nachrichten. Ein wenig erinnern sie an den „Great Gatsby“ oder das berühmte „Großstadt“-Gemälde von Otto Dix.

Hier geht es zur Bildergalerie über das Lübecker Nachtleben

Sodom an der Trave: Im Februar 1958 tanzen sich über 1000 Gäste beim 25. Böse-Buben-Ball des LBV Phönix die Seele aus dem Leib.

Sodom an der Trave: Im Februar 1958 tanzen sich über 1000 Gäste beim 25. Böse-Buben-Ball des LBV Phönix die Seele aus dem Leib.

Lübsche Geschmäcker: Klassik am Theater, Jazz im Keller

Wer es kultivierter mag, nimmt mit klassischen Konzerten vorlieb: zum Beispiel unter der Leitung von Dirigentenlegende Christoph von Dohnanyi. Als 27-Jähriger ist er der Generalmusikdirektor des Lübecker Theaters – der jüngste deutschlandweit. Experimenteller wird es nur im verrauchten Jazzkeller in der Moislinger Allee. Hier frönen junge Leute in existenzialistischer Mode der Musik, dem Tabak und dem Alkohol – wie ein Foto aus dem Jahr 1961 zeigt.

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Schall und Rauch: Im Jazzkeller unter dem Hotel zum Reuterkrug frönen junge Lübecker im Februar 1961 dem Jazz, Alkohol und Tabak.

Schall und Rauch: Im Jazzkeller unter dem Hotel zum Reuterkrug frönen junge Lübecker im Februar 1961 dem Jazz, Alkohol und Tabak.

Beat-Age: Swinging London zwischen Trave und Wakenitz

Kurz darauf kommen die Pilzköpfe. Zwar nicht die vier aus Liverpool, aber zumindest ihre Frisuren erobern Lübecks Bühnen und Tanzflächen. Auch deutsche Bands schnappen sich Gitarre, Bass und Schlagzeug, singen im Dreiklang „Oooh“ und „Yeah“ und bringen das pubertierende Publikum in Schwung. Mit „The Koasters“ haben die Lübecker sogar ihre eigene Beatband, die auch fast sechzig Jahre nach ihrer Gründung noch auftritt.

Reinste Anarchie: „Massenpsychose auf Ringelsocken“ titelten die LN im Oktober 1952 nach diesem Swingtanz-Turnier in der Eschenburgstraße.

Reinste Anarchie: „Massenpsychose auf Ringelsocken“ titelten die LN im Oktober 1952 nach diesem Swingtanz-Turnier in der Eschenburgstraße.

Prominente zu Besuch: Von Rex Gildo bis Prinz Charles

In den siebziger und achtziger Jahren wird die Hansehalle zum Anziehungspunkt nationaler Stars. Von Rex Gildo und Insterburg und Co. bis zu den schwülstigen Synthie-Klängen von Modern Talking und Sandra – sie alle verschlägt es in den Norden der Hansestadt.

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Verliebt in Lübeck: Hier geht es zur Bildergalerie über historische Pärchen-Romantik

Doch nicht nur musikalische Berühmtheiten sind in Lübeck zu Gast. Auch die internationale Prominenz gibt sich die Ehre – manchmal in Zeiten, die sich im Nachhinein als historisch erweisen sollten. Im August 1976 besucht (der damalige) Prinz Charles die Hansestadt und besichtigt Manöver der Marine. Ein Jahr bevor er Diana Spencer kennenlernen würde.

Hier geht es zur Bildergalerie über Prominente zu Besuch in Lübeck

Junge Majestät: Ein Jahr bevor er Diana Spencer kennenlernen würde, besucht Charles III – damals noch Prinz von Wales – im August 1976 die Hansestadt Lübeck. 2002 kommt er erneut.

Junge Majestät: Ein Jahr bevor er Diana Spencer kennenlernen würde, besucht Charles III – damals noch Prinz von Wales – im August 1976 die Hansestadt Lübeck. 2002 kommt er erneut.

 

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Umstrittener Herrscher: Der Schah von Persien kommt 1967

1967 kommt der Schah von Persien. Ein Foto der Lübecker Nachrichten zeigt ihn staatsmännisch winkend auf den Treppen des Rathauses. Nur zwei Tage zuvor war durch Polizeigewalt in West-Berlin die Demonstration gegen den Besuch des iranischen Herrschers eskaliert – die Geburtsstunde des RAF-Terrorismus, wie sich bald zeigen sollte.

Radikaler Reformer: Zwölf Jahre vor der islamistischen Revolution besucht der Schah von Persien am 4. Juni 1967 die Hansestadt Lübeck. Zwei Tage zuvor war durch Polizeigewalt in West-Berlin eine Demonstration gegen den Besuch des Herrschers eskaliert. Als Folge radikalisierte sich die Studentenbewegung und brachte die RAF hervor.

Radikaler Reformer: Zwölf Jahre vor der islamistischen Revolution besucht der Schah von Persien am 4. Juni 1967 die Hansestadt Lübeck. Zwei Tage zuvor war durch Polizeigewalt in West-Berlin eine Demonstration gegen den Besuch des Herrschers eskaliert. Als Folge radikalisierte sich die Studentenbewegung und brachte die RAF hervor.

Von Malskat bis Bachmeier: Lübecks Kriminalfälle

Prominenter Besuch, die neueste Mode und Musik – leider bestimmen auch immer wieder düsterere Themen als diese das Stadtgespräch. Wiederholt wird Lübeck zum Tatort. Einige Verbrechen und Prozesse sind bis heute unvergessen: Von Lothar Malskats Fresko-Fälschungen in den Fünfzigerjahren bis zu Marianne Bachmeier, die 1981 den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter erschießt – im Verhandlungssaal des Lübecker Landgerichts.

Hier geht es zur Bildergalerie über das Verbrechen in Lübeck

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An andere Vorfälle erinnert sich dagegen kaum noch jemand. So wird im Dezember 1953 ein 22-Jähriger verurteilt, nachdem er in der Altstadt seine Eltern mit einem Beil niedergeschlagen und erdrosselt hatte. Oftmals lassen die Bilder erschaudern – der Tatort des Elternmordes, das ramponierte Auto eines erschossenen Taxi-Fahrers, ein Leichenfund in den Wallanlagen.

True Crime Voyeurismus: Im Januar 1953 hat ein junger Mann in der Straße An der Mauer seine Eltern umgebracht – neugierige Anwohner betrachten den Tatort.

True Crime Voyeurismus: Im Januar 1953 hat ein junger Mann in der Straße An der Mauer seine Eltern umgebracht – neugierige Anwohner betrachten den Tatort.

Skurrile Anekdote: Als die Polizei zum Betrugsopfer wurde

In der Foto-Galerie des Lübecker Verbrechens ist aber auch die eine oder andere Skurrilität vertreten: Im Dezember 1950 wird eine 35-Jährige verurteilt. Sie hatte mehrere Besucher eines Wettbüros um bis zu 3000 Mark gebracht. Besonders pikant: Darunter waren zwei Polizisten und einer davon leitete das Lübecker Betrugsdezernat.

Lübeck historisch: Die Galerien auf einem Blick

Zeugen einer Stadt im Wandel: Die Fotografen der LN

All dies sind nur einige von zahlreichen Erinnerungen, konserviert für die Nachwelt durch die LN-Fotografen Hans Kripgans, Marianne Schmalz und Jo Marwitzky. Die rund 200 Aufnahmen sind eindrucksvolle Zeugnisse einer Stadt, die niemals still stand. Pilzköpfe und Schlaghosen kamen und gingen – nur die sieben Türme blieben dieselben. Und selbst das war nie selbstverständlich.

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