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Hochwasseralarm: Warnsystem „Cell Broadcast“ erstmals in Lübeck ausgelöst

Die Feuerwehr warnte am Sonnabend, 25. Februar, in Lübeck vor Hochwasser. Ein Pegelstand von 6,15 Metern wurde erwartet. Warn-Apps haben ausgelöst.

Die Feuerwehr warnte am Sonnabend, 25. Februar, in Lübeck vor Hochwasser. Ein Pegelstand von 6,15 Metern wurde erwartet. Warn-Apps haben ausgelöst.

Lübeck. Die meisten Lübecker dürften Sonnabendmorgen einen kleinen Schrecken bekommen haben: Ein ungewöhnliches Alarmgeräusch kündigte eine Nachricht auf dem Mobiltelefon an. „Gefahreninformation“, hieß es darin, „Achtung! Amtliche Warnmeldung – Gefahr durch Hochwasser – Folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte.“ Als Quelle wird die Leitstelle Lübeck genannt, datiert ist die Nachricht auf 8.42 Uhr.

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Versendet wurde die Warnung über den „Cell Broadcasting“ Warnkanal. Es war die erste Warnmeldung des neuen Katastrophen-Warnsystems in Deutschland. Die Warnnachricht wurde an alle Smartphones der Menschen geschickt, die sich zu diesem Zeitpunkt in Lübeck aufhielten. Empfangen konnten die Warnmeldung nur die kompatiblen Handys, laut einer Schätzung von Vodafone waren das etwa drei Viertel der Mobilfunkgeräte. Die Warnmeldung war der erste Live-Betrieb des Katastrophen-Warnsystems, das seit Donnerstag bundesweit in allen Handynetzen zur Verfügung steht. „Der Versand über das Vodafone-Netz in deutscher und englischer Sprache war erfolgreich“, sagte Tanja Richter, Netzwerkchefin von Vodafone Deutschland. Zusätzlich gab es Handlungsempfehlungen und Anweisungen mit Gefahreninformationen für Radio und Fernsehen.

Diese Warn-SMS hat die Hansestadt Lübeck am Morgen an Lübecker Haushalte versandt.

Diese Warn-SMS hat die Hansestadt Lübeck am Morgen an Lübecker Haushalte versandt.

Auf einer verlinkten Internetseite des Bundes gibt es in der Lübecker Warnmeldung genauere Informationen zu dem erwarteten Hochwasser: „Am 25.02.2023 ist im Bereich Travemünde und der Innenstadt mit einer Überschwemmung von Straßen zu rechnen. Das Hochwasser wird voraussichtlich gegen 16:30 Uhr eine Höhe von 6,15 Metern erreichen“. Das entspricht 1,15 Meter über Normal (hier können Sie lesen, was welche Pegelstände bedeuten).

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Außerdem gibt die Gefahrenabwehrbehörde Hinweise darauf, wie Betroffene sich verhalten sollten. Das betroffene Gebiet sollte gemieden, durchflutete Straßen nicht mit dem Auto durchfahren werden. Fahrzeuge sollten weggefahren werden. Außerdem wird darum gebeten, die Arbeit von Einsatzkräften nicht zu behindern, auf Lautsprecherdurchsagen zu achten und „sich über alle verfügbaren Medien zu informieren“. „Halten Sie die Notrufnummern 112 und 110 für echte Notrufe frei“, heißt es außerdem.

Livevideo zum Nachschauen

Feuerwehr in Lübeck: Lage ist nicht beunruhigend

Das neue Warnsystem soll das Leben der Menschen sicher machen. „Cell Broadcast“ alarmiert automatisch alle Handy-Besitzer, die sich in einem Gefahrenbereich befinden, wegen Starkregen, eines Feuers oder einer Flutwelle etwa. Doch nach Ansicht der Leitstelle der Feuerwehr hatte die Gefahrenlage des Hochwassers in Lübeck nicht das Potenzial, dass dieser Alarm hätte ausgelöst werden müssen. „Wir beobachten die Lage, aber der erwartete Pegel von 6,15 Meter am Nachmittag ist keine bedrohliche Situation“, schätzte ein Sprecher ein. Es sei sinnvoll, alle Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, wenn man im gefährdeten Bereich an der Obertrave wohne oder sich dort aufhalte. Auch Autos sollten aus diesem Bereich entfernt werden. „Aber die Anwohner dort kennen das alles sehr gut und sind auf solche Fälle eingerichtet“, sagte der Sprecher. Die Feuerwehr sei in jedem Fall zu Einsätzen bereit und beobachte die Lage sehr genau. 

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Travemünde: Promenade überflutet, Personenfähre fährt nicht

Auch in Travemünde machte sich der hohe Wasserstand bemerkbar. Gegen Mittag war die Travepromenade teilweise überflutet. Die Personenfähre wurde gar nicht erst in Betrieb genommen.

Hochwasser in Lübeck: Hohe Wellen an der Ostsee

Hohe Wellen an der Ostsee - und in Lübeck wurde Hochwasseralarm ausgelöst.

In der Innenstadt stand zu dem Zeitpunkt die Straße An der Obertrave am Bauhof und der Effengrube unter Wasser. Eine Grafik des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie prognostizierte, dass der Pegel immer noch weiter steigen sollte. Schon gegen 13 Uhr war nach Angaben der Feuerwehr ein Höchststand von rund 6,20 Meter erreicht, der bis zum Abend mit leichten Schwankungen auf diesem Level blieb. Bei der Feuerwehr sah man die Situation entspannt: „Keine besonderen Vorkommnisse, in den kommenden Abendstunden soll der Pegel dann fallen“, sagte ein Sprecher gegen 18 Uhr.

Steigendes Wasser: An der Obertrave wurde ein Auto abgeschleppt.

Steigendes Wasser: An der Obertrave wurde ein Auto abgeschleppt.

An der Obertrave wurde gegen Mittag ein Auto aus dem Gefahrenbereich geschleppt. Zum Einsatz kam dabei ein Unternehmen aus dem Kreis Stormarn. Ein Grund dafür: Abschleppunternehmen schränken ihre Dienste bei Hochwasser ein, da das Salzwasser bei den Einsatzfahrzeugen Schäden verursachen kann. Auch Abschleppprofi René Schacht aus Reinfeld vom Abschleppdienst Schacht kennt diese Debatte. Er habe aktuell den Auftrag bekommen, weil ein anderes Unternehmen abgesagt habe. „Bei diesem Pegelstand war für uns der Einsatz noch vertretbar, bei höherem Wasser wären wir auch nicht mehr gefahren“, sagte er am Telefon den LN.

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Der Anleger der Norderfähre auf dem Priwall steht teilweise unter Wasser. Die Personenfähre wurde am Sonnabendmorgen gar nicht erst in Betrieb genommen.

Der Anleger der Norderfähre auf dem Priwall steht teilweise unter Wasser. Die Personenfähre wurde am Sonnabendmorgen gar nicht erst in Betrieb genommen.

Warnsystem hat ausgelöst: Dieses Fazit zieht die Feuerwehr

Für den Alarm mit dem Warnsystem „Cell Broadcast“ sei dieser Wasserstand, vor dem gewarnt wurde und der auch eintrat, hinterlegt, bestätigt ein Sprecher der Leitstelle der Feuerwehr. Ob das so bleibe, müssten Auswertungen ergeben, wenn der Ablauf im Nachhinein analysiert werde. Insgesamt sei man zufrieden, dass die Alarmkette jedenfalls funktioniert habe. Das weitere Vorgehen werde in der Amtsleitung abgestimmt. Der Sprecher der Feuerwehrleitstelle zieht ein erstes Fazit: „Einerseits wollen wir bei Gefahren rechtzeitig warnen können, andererseits soll es aber nicht durch zu häufiges Auslösen zu einem Abstumpfen der Nutzer führen.“

LN

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