Impro-Show in Lübecker Schule: „Scheiter heiter“
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Kleine Aufwärm-Übung: Sigrid Dettlof und Stevie Heydeck (v. r.) rufen Begriffe, die Schüler agieren. Hier lautet das Stichwort: „Im Zoo“.
© Quelle: Lutz Roeßler
St. Jürgen. „Zwei!“ ruft Stefan „Stevie“ Heydeck, und die elf Schülerinnen und drei Schüler gehen schnell zu Gruppen zusammen. Kaum stehen sie da, ruft Heydeck „Sechs!“ – die zwei, die übrig bleiben, müssen raus. So geht das Spiel einige Zeit weiter – eine Aufwärmübung für die „Impromeute“, wie die Zehntklässler der Gemeinschaftsschule St. Jürgen sich nennen. Sigrid Dettlof vom Theater Combinale ruft jetzt Komplexeres Richtung Bühne: „Affenkäfig“, „Warten auf die Queen“, „Horrorfilm“ – und flugs werfen sich die 14 jungen Leute in teils extrem witzige Posen.
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Macht den Rockstar: Jill Sander (16). Lutz Roeßler
Seit Beginn des Schuljahres erlernen die Zehntklässler im Wahlpflichtunterricht Gestalten/Darstellendes Spiel die hohe Kunst des Improvisationstheaters. Begleitet werden sie von Lehrerin Anne-Kristin Blöß, gecoacht von Stevie Heydeck (Impro-Theater „Instant SL“) und Sigrid Dettlof. Die Haukohl-Stiftung fördert das Projekt.
Eine Rolle zu lernen und immer wieder zu proben, ist das eine. Auf Zuruf der Zuschauer bestimmte Szenen spontan zu spielen, also Improvisation, ist noch eine ganz andere Herausforderung. Drei goldene Regeln gebe es im Improvisationstheater, erklärt Heydeck. „Man muss bedingungslos die Vorschläge der Mitspieler annehmen, ganz konzentriert im Moment sein und Mut zum Scheitern sowie Vertrauen in sich selbst haben.“ Von daher ist seine und Sigrid Dettlofs Hauptaufgabe, die Schüler zu Selbstvertrauen zu bringen. Was beiden viel Spaß macht, denn „die Gruppe ist sehr fit, alle lieben Impro“, sagt Dettlof.
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Frankensteins Monster auf der Suche nach seinem Gehirn: Debian Hanke.
© Quelle: Lutz Roeßler
„Früher“, sagt der 16-jährige Debian Hanke, „war’s viel schwieriger, kreativ zu sein. Durch das Assoziationstraining in der Gruppe ergeben sich viele neue Ideen.“ Die gleichaltrige Jill Sander hat vor allem festgestellt, „dass das Training viel Selbstbewusstsein gibt“, der 15-jährige Ben Baake spricht seit dem Training viel deutlicher, und Iska Jessen (16) hat festgestellt, „dass man dadurch auch mit unterschiedlichen Lebenssituationen viel lockerer umgehen kann.“ Madeline Friemann (16) hat ebenfalls aus der Impro-Gruppe einiges für ihr Leben gelernt – wie das Motto „Scheiter heiter“.
Stifter Michael Haukohl hat mit Ehefrau Ina die Proben besucht. In der vergangenen Woche, erzählt er, „habe ich viele Briefe von Schülern bekommen, in denen sie mir schildern, wie viel ihnen das Projekt bedeutet“. Auch Kursleiterin Anne-Kristin Blöß ist begeistert. „Die Gruppe wächst toll zusammen, obwohl die Schüler aus drei verschiedenen Klassen kommen“, so die Musik- und Englischlehrerin mit Zusatzausbildung in darstellendem Spiel.
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Ein fliegender Vampir: Iska Jessen (16).
© Quelle: Lutz Roeßler
Die „Impromeute“ wolle eventuell nach dem Projektende weitermachen – als feste Gruppe an der Gemeinschaftsschule St. Jürgen, freut sich Sigrid Dettlof. Doch erst einmal bereiten sich die Schüler und Schülerinnen auf ihre große Show vor. „Wir gehen auf die Bühne mit nichts“, sagt Madeline Friemann. Allerdings gibt es zwei Moderatoren-Teams, die den Zuschauern die Regeln für die Show erklären und dabei vielleicht ja ganz nebenbei ein paar Hinweise auf einen Themenbereich geben können.
Die Show der Schüler
Die große Improshow feiert am Donnerstag, 28. Februar, Premiere im sogenannten Gestaltenraum der Schule in der Kalkbrennerstraße 5, weitere Termine sind Freitag, 15. März, und Freitag, 29. April, jeweils um 18 Uhr. Die „Impromeute“ weiß nicht, was sie erwartet – auf Zuruf der Zuschauer erfahren die Akteure, was sie spielen sollen.
Der Eintritt kostet zwei Euro, Karten gibt es in den Schulsekretariaten in der Kalkbrennerstraße 5, Telefon 04 51/12 28 39 11, oder Mönkhofer Weg 95, Telefon 04 51/12 28 40 11.
Sabine Risch
LN