Mitschnacker an Schulen in Lübeck: Polizei warnt vor Verbreitung von Falschinformationen
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Mitschnacker an der Gotthard-Kühl-Grundschule in Lübeck? In den letzten 14 Tagen kam es laut Polizei vermehrt zu Aussagen durch Kinder, die verdächtige Beobachtung an ihren Schulen gemacht haben.
© Quelle: Holger Kröger
Lübeck. Ein Horrorszenario für alle Eltern: Nach Angaben der Polizei haben Kinder in den vergangenen zwei Wochen vermehrt verdächtige Beobachtungen an der Lutherschule in der Moislinger Allee und der Gotthard-Kühl-Schule in St. Lorenz Nord gemacht – und bei der Polizei die angeblichen Mitschnacker gemeldet. „Angeblich seien Kinder von fremden Personen angesprochen und mit Süßigkeiten gelockt worden“, sagt Polizeisprecher Maik Seidel. Den LN liegt außerdem ein Elternbrief der Schulleitung der Gotthard-Kühl-Schule vor, in dem vor angeblichen Mitschnackern gewarnt wird.
Kinder an Lübecker Schulen mit Süßigkeiten angelockt?
Der erste Fall ereignete sich laut Polizei am Donnerstag (25. Mai) an der Luther-Schule in der Moislinger Allee. „Ein achtjähriger Junge berichtete seiner Mutter, von einem Mann mit Süßigkeiten angelockt worden zu sein. Der Mann ist dem Jungen demnach auch ein Stück hinterhergegangen“, sagt Seidel. Eine weitere Beobachtung habe eine Mutter am Freitag (2. Juni) an der Grundschule der Gotthard-Kühl-Schule in der Straße Am Neuhof gemacht. Dort habe sich ein weißer Transporter verdächtig aufgehalten.
Am selben Tag hat die Schulleitung die Eltern der Grundschulkinder in einem Schreiben über den Fall informiert. „Wir wurden im Laufe des Vormittags von einer Mutter darüber informiert, dass angeblich nach Informationen aus einer Facebook-Gruppe ein Mann vor unserer Schule Am Neuhof stehen soll und Kinder mit Süßigkeiten in sein Auto beziehungsweise zum Mitgehen lockt“, heißt es darin, und: „Bitte helfen Sie mit und besprechen Sie zu Hause den Umgang mit solchen Fällen mit ihren Kindern.“
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Auch an der Luther-Grundschule in Lübeck soll es angeblich zu Mitschnacker-Fällen gekommen sein.
© Quelle: Holger Kröger
Polizei Lübeck warnt vor Verbreitung von Gerüchten
Nach dem Schreiben der Schulleitung hat laut Polizei ein neunjähriger Junge am Dienstag (6. Juni) der Polizei mitgeteilt, dass er die Entführung eines anderen Jungen an der Gotthard-Kühl-Schule beobachtet haben will. Der Junge soll in den Kofferraum eines weißen Kleinwagens gesperrt worden sein, aber: „Derzeit liegen weder ein Vermisstenfall noch eine konkrete Strafanzeige bei der Polizei vor. Es gibt keine ernsthaften Hinweise auf die beschriebenen Beobachtungen“, sagt Polizeisprecher Seidel, und: „Die Polizei möchte an dieser Stelle sensibilisieren und vor einer möglichen Verbreitung von Gerüchten warnen.“
Es sei durchaus sinnvoll, Schüler und Eltern entsprechend auf verschiedene Verhalten in bestimmten Situationen aufmerksam zu machen, aber: „Dies kann durchaus dazu führen, dass Fantasien, insbesondere bei jungen Kindern, geweckt werden und in real beobachtete Geschehnisse eigene Interpretationen eingebaut werden“, sagt Seidel, der appelliert, in solchen Fällen nicht voreilig Beiträge mit mutmaßlichen Falschinformationen in den sozialen Medien zu verbreiten. Einen ähnlichen Verdachtsfall, der sich als unwahr herausstellte, gab es jüngst auf der Insel Fehmarn. „Hinterfragen sie zunächst den Inhalt und wenden Sie sich zuerst an eine Polizeistation. Wir als Polizei nehmen immer alle Hinweise ernst und überprüfen diese sowie mögliche Zusammenhänge.“
LN