Von der Rettungsschwimmerin zum Handball-Trainer: Übungsleiter und ehrenamtliche Helfer sind das Rückgrat der Lübecker Vereine und leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit. Aber sie fehlen.
Lübeck. „Jetzt hochwerfen!“, ruft Silke Claasen. Sechs Frauen werfen sich gegenseitig Sandkissen zu und fangen sie auf. Das klingt einfacher, als es aussieht, für einige von ihnen ist es nicht selbstverständlich. „Als sie zu mir kamen, haben manche gesagt, sie könnten sich kaum bewegen“, sagt die Übungsleiterin. Die Teilnehmerinnen der Koronarsport-Kurse lernen hier etwa nach einer Herz-OP, ihrem Körper wieder zu vertrauen, machen Gleichgewichtsübungen, Ausdauer- und Zirkeltraining.
Sie haben ihr Training besonders vermisst, als in den Corona-Lockdowns alles ausfallen musste, erzählt Jürgen Fick. Er ist erster Vorsitzender von Lübecks ältestem Sportverein, der Lübecker Turnerschaft von 1845 (LT). Der Verein ist die "Mutter" einiger anderer Vereine wie etwa der Lübecker Rudergesellschaft. 2300 Mitglieder trainieren im Sportzentrum an der Possehlstraße und den angemieteten Standorten, wie der historischen Turnhalle an der Mühlenstraße, in 24 Abteilungen "fast alles, außer Fußball". Es könnten noch mehr Mitglieder sein, sagt Geschäftsführerin Nicole Merkt: "Für das Kinderturnen können wir uns vor Anfragen kaum retten, und auch Volleyball ist gerade sehr beliebt." Der Verein würde auch mehr Schwimmkurse anbieten, doch neben freien Zeiten in Sporthallen fehlen vor allem Übungsleiter. Deshalb gibt es in vielen Bereichen lange Wartelisten. "Wir suchen Hände ringend nach Unterstützung", sagt Merkt.