Ouagadougou

Lübeckerin gründet Musikschule in Afrika

Lübeck/Ouagadougou. Vor sechs Jahren reiste Maria Behrens (33) zum ersten Mal für ein Praktikum nach Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso (Afrika). Die gebürtige Lübeckerin verliebte sich in das Land, arbeitete zunächst als Geigenlehrerin und hat vor zehn Monaten ihre eigene kleine Musikschule gegründet. Sie arbeitet ehrenamtlich und ist auf Spenden angewiesen. Die Arbeit macht sie glücklich.

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Mehr als nur Musikunterricht

Mehr als nur Musikunterricht. Lehrer und Schüler sind wie eine große Familie.

„Der Großteil meiner Schüler stammt aus armen Verhältnissen, sie können den Unterricht nicht bezahlen“, sagt sie. Von den Spenden oder wenigen Einnahmen bezahlt sie Miete, die anderen Lehrer – oder sie kauft Lebensmittel für die Kinder. „Wir sind wie eine große Familie“, erklärt die 33-Jährige, „die Schüler bleiben oft den ganzen Tag.“

Eines der ärmsten Länder der Welt

Burkina Faso bedeutet „Land der ehrwürdigen Menschen“. Bis zu ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1960 hieß die ehemalige französische Kolonie Obervolta. Der westafrikanische Staat ist 275 000 Quadratkilometer groß, 18 Millionen Menschen leben dort. Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt.

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Die Musikschule von Maria Behrens liegt etwas außerhalb der Hauptstadt. „An einer Landstraße mit vielen Schlaglöchern“, sagt sie lachend. Das Haus hat einen Wohn-/Unterrichtsraum und zwei kleine Zimmer. In einem lebt sie selbst mit ihren paar Sachen, fast ohne Möbel. „Aber es gibt sogar ein Bad mit fließendem Wasser, wenn es mal nicht abgestellt ist.“ Ebenso wie der Strom. „Damit arrangiert man sich hier.“ Im April/Mai klettern die Temperaturen tagsüber auf bis zu 45 Grad, momentan ist es mit durchschnittlich 25 Grad der kühlste Monat.

Unterricht an der Musikschule in Burkina Faso

Unterricht an der Musikschule in Burkina Faso.

Die Instrumente für ihre Schule hat die junge Frau aus Deutschland mitgebracht. Im September 2017 reiste sie mit sechs Ukulelen und zehn Geigen nach Burkina Faso. „Ich hatte zwei große Extrakisten fürs Flugzeug.“ Bei der Anschaffung der Musikinstrumente hat ihr der Rotary Club Detmold (Nordrhein-Westfalen) geholfen und unterstützt die Schule noch immer. Ebenso wie die Lübecker Ernestinenschule.

In Ouagadougou arbeitete Behrens zunächst als Lehrerin an einer Schule, dann machte sie sich selbstständig. „Das war nicht so einfach, wie man sich das vorstellt“, sagt sie und lacht. Die bürokratischen Abläufe seien „noch komplizierter als in Deutschland“. Im April 2018 gründete sie einen Verein, dann die Schule. „Beim Musizieren mit Geige, Ukulele, Gitarre, Keyboard, Percussion und westafrikanischer Stehharfe vermischen wir die Kulturen“, sagt sie, „wir geben den Kindern viel Hoffnung und stärken sie.“

„Wir geben den Kindern viel Hoffnung und stärken sie“, sagt Maria Behrens

„Wir geben den Kindern viel Hoffnung und stärken sie“, sagt Maria Behrens.

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Lübecker können an der Schule von Maria Behrens ein Praktikum machen. Sie sucht (Musik-)Studenten, die Auslandserfahrung machen wollen, in eine fremde Kultur eintauchen und unterrichten möchten. Bereits im Sommer 2018 waren vier Studierende aus Detmold bei ihr und haben Ferienkurse gegeben. Mehr Infos gibt es hier: www.musikschule-ouagadougou.jimdo.com.

Cosima Künzel

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