Eine Familie soll in Spanien Cannabis-Plantagen betrieben und mit Helfern das Marihuana in Deutschland verkauft haben. Der Prozess gegen sie vor dem Landgericht Lübeck geht auf sein Ende zu.
St. Gertrud. Es war wahrscheinlich ein gut organisiertes Familienunternehmen: Ein Paar soll zusammen mit seinem 17-jährigen Sohn und Helfern auf Plantagen in Spanien etwa 600 Marihuana-Pflanzen angebaut haben. Insgesamt 420 Kilogramm der illegalen Pflanzen sollen sie dann, größtenteils getarnt in Möbeltransportern, nach Deutschland gebracht und verkauft haben. Vier der Beteiligten aus Lübeck und Heide müssen sich deshalb seit Anfang Februar vor dem Landgericht Lübeck verantworten.
Darunter ist mit dem 36.jährigen Amil S. (alle Namen geändert) der mutmaßliche Hauptverantwortliche der Gruppe. Er befindet sich seit seiner Festnahme vor einem knappen Jahr in Untersuchungshaft. Ihm wird auch vorgeworfen, mit 800 Gramm Kokain gehandelt zu haben. Seine Lebensgefährtin Malina M. soll die Kurierfahrten organisiert und koordiniert haben. Zwei weiteren Angeklagten wird vorgeworfen, größere Mengen Betäubungsmittel besessen und verkauft oder beim Verkauf geholfen zu haben. Am wohl vorletzten von zwölf Hauptverhandlungstagen fassten Staatsanwalt und Verteidiger in Plädoyers ihre Sicht auf die Verhandlung zusammen und erklärten, welche Strafe sie für angemessen hielten.