Schweres Erdbeben

Türken in Lübeck bangen um Angehörige – erste Hilfslieferungen unterwegs

Helfen, ohne lang nachzudenken: Mustafa Sahin  und Sinan Malkoc (rechts) aus Lübeck sind mit einer Ladung Hilfsgüter auf dem Weg in die Türkei.

Helfen, ohne lang nachzudenken: Mustafa Sahin und Sinan Malkoc (rechts) aus Lübeck sind mit einer Ladung Hilfsgüter auf dem Weg in die Türkei.

Lübeck. Man kann die tiefe Betroffenheit in der Stimme von Hakan Demirok hören. „Es ist eine Riesen-Katastrophe, viele Städte sind betroffen. So etwas hat es in der Türkei noch nie gegeben“, sagt Hakan Demirok von der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein in Lübecks Holstenstraße. „Ich weiß gar nicht, welche Worte ich wählen soll: Die Schäden sind immens, Millionen von Menschen sind traumatisiert. Es zählt momentan noch jede Stunde, es ist eine reine Katastrophe für Verschüttete und Angehörige. Wir sind zutiefst betroffen.“

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Erdbeben: „Viele Menschen in Lübeck haben Angehörige“

In der Hansestadt Lübeck leben laut Statistikamt Nord 4270 Menschen (Stand: 31. Dezember 2021) mit türkischer Staatsangehörigkeit – dazu kommen die vielen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund und deutschem Pass. Demirok schätzt die Zahl insgesamt auf etwa 12 000 Menschen in Lübeck, und: „Viele Menschen in Lübeck haben Angehörige in dem Erdbebengebiet. Es gibt viele Menschen in Lübeck, die Tote zu beklagen haben. Einige haben sich schon auf den Weg in die Türkei gemacht“, sagt Demirok.

Direkt nach dem Erdbeben in der Türkei seien die Telefonnetze vor Ort überlastet gewesen, man habe keine Informationen zu Verwandten und Freunden bekommen. „Als die Kommunikation dann wieder möglich war, gab es schreckliche Szenarien“, sagt Demirok.

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Türkische Gemeinde organisiert Hilfslieferungen

Die türkische Gemeinde Schleswig-Holstein will Spenden sammeln für die Opfer und Angehörigen in der Türkei. „Wir sind dabei, das alles zu organisieren“, sagt Demirok. „Die Spendenbereitschaft ist riesengroß, wir versuchen das alles zu koordinieren. Es gibt aber schon Privatpersonen, die mit ersten Hilfslieferungen auf dem Weg in die Türkei sind.“

Allattin Barutcu hat auf seinen Diensttransporter noch schnell „Erdbeben – Hilfe“ geschrieben – vielleicht hilft das, um über die Grenzen und zum Erdbebengebiet zu kommen.

Allattin Barutcu hat auf seinen Diensttransporter noch schnell „Erdbeben – Hilfe“ geschrieben – vielleicht hilft das, um über die Grenzen und zum Erdbebengebiet zu kommen.

Erste Hilfsgüter aus Lübeck sind unterwegs in die Türkei

Wie etwa zwei Mitarbeiter von Allattin Barutcu, Geschäftsführer von zwei Firmen in Lübeck. „Wir haben am 7. Februar einen Spendenaufruf gemacht – nach drei Stunden mussten wir einen Annahmestopp machen“, sagt Barutcu. Decken, warme Kleidung, Schlafsäcke – alles, was warm hält, wird gebraucht. „Unglaublich, wie hoch die Spendenbereitschaft ist.“

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Barutcu hat einen Dienstwagen zur Verfügung gestellt, zwei seiner Mitarbeiter sind jetzt auf dem Weg in die Türkei. „Wir wissen gar nicht, ob sie über die Grenzen kommen. Ich habe noch schnell hinten ,Erdbeben – Hilfe’ draufgeschrieben, das sieht etwas offizieller aus“, sagt Barutcu. „Es war keine Zeit, um lange nachzudenken. Wir wollen helfen, jetzt!“

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