Boltenhagen. Wer nicht direkt darauf achtet, dem wird es vielleicht gar nicht auffallen. Aber an Strandaufgang Nummer 16 gibt es eine absolute Besonderheit. Hier können auch Blinde oder Sehbehinderte ohne viel Mühe über die Dünenpromenade bis zum Strand gelangen. Möglich macht das eine so genannte Führstange. Schon vom Hotel für Sehbehinderte und Blinde, wo auch Hermann Kullmann derzeit mit 31 weiteren Gästen wohnt und betreut wird, beginnt die Führung durch den massiven und stählernen Handlauf. „Das ist eine feine Sache“, sagt der 75 Jahre alte Seheingeschränkte aus Saarlouis. Es mache den Besuch des Strandes an der Ostsee um einiges leichter.

Doch das ist beileibe nicht der einzige Vorzug des Büdchen mit der Nummer 16. Hier arbeitet nämlich ein ganz besonders cooler Typ. Wolfgang Eggert ist 75 Jahre alt und wirkt auf den ersten Blick mindestens zehn Jahre jünger. „Vielleicht ist es das gute Klima am Meer“, scherzt der Mann mit dem schelmischen Blitzen in den Augen. Früher sei er, obwohl er Autoschlosser gelernt hatte, als Kältemonteur unterwegs gewesen. Meistens auf der Werft in Wismar, wo er viele Jahre auch für riesige Schiffe die Kühlkabine gebaut hat. „Bis zu 40 Grad Minus mussten wir da drin schaffen können“, erinnert er sich. Jetzt hat der coole Typ die 40 Grad beinahe auf der anderen Seite der Null.