Piraten Open Air in Grevesmühlen: 445 Tonnen Sand für neues Bühnenbild

Noch knapp drei Wochen, dann beginnt die aktuelle Spielzeit des Piraten Open Air in Grevesmühlen. Nachdem die Saison 2020 aufgrund der Pandemie komplett ausgefallen war, im vergangenen Jahr nur eine verkürzte Spielzeit stattgefunden hatte und zudem ein heftiger Streit um die fehlende Baugenehmigung für das Theater entbrannt war, blickt Intendant Peter Venzmer optimistisch in die Zukunft. Am Rande der Baustelle, die neue Kulisse wird gerade errichtet, informiert er über den aktuellen Stand. OSTSEE-ZEITUNG: Wie viele Tonnen Sand sind hier angefahren worden? Peter Venzmer: 445 Tonnen sind das, also 21 Lastwagen. OZ: Wozu ist denn der ganze Sand nötig? Venzmer: Wir haben eine Dünenlandschaft gebaut in diesem Jahr, die Handlung spielt auf der Insel Great Inagua, und diese Insel besteht aus Sand, Sandsteinfelsen und ein paar Pflanzen. OZ: Die typische Piratenkneipe, die es in den vergangenen Jahren zu sehen gab, wird es nicht mehr geben? Venzmer: Nein, dieses Mal nicht. Dementsprechend gibt es auch keinen speziellen Song. Wir haben in diesem Jahr andere Sachen, mit denen wir die Zuschauer überraschen. OZ: Apropos Überraschung, wie laut darf das Theater denn in diesem Jahr werden? Venzmer: Wir müssen uns an die Freizeitlärmrichtlinie halten, dazu gehört eine Prognosemessung, die im Vorfeld stattfindet. Dort müssen wir zeigen, dass wir die Werte einhalten. OZ: Es gab in dieser Woche ein Gespräch zwischen Ihnen, dem Landwirtschaftministerium, wo die Immissionsschutzbehörde angesiedelt ist, dem Landkreis und der Stadt Grevesmühlen. Dort ging es um die strengen Auflagen in der Baugenehmigung. Wie ist dieses Gespräch gelaufen? Venzmer: Man hat bei diesem Gespräch vor allem unsere Belange wahrgenommen. Ziel ist es, das wurde dabei deutlich, dass wir uns an die Auflagen halten. Die Auflagen sind so gepfeffert gewesen, dass wir gesagt haben, die können wir unmöglich einhalten. Jetzt ist das alles ein wenig aufgeweicht worden, alle Seiten haben Verständnis gezeigt. OZ: Die Kommunikation zwischen dem Theater und den Behörden war vor allem im vergangenen Jahr ziemlich gereizt, es wurden einige Vorwürfe laut. Wie sieht es heute aus? Venzmer: Das Gespräch in dieser Woche hat gezeigt, dass die Kommunikation besser werden kann. OZ: Die Saison 2022 ist in trockenen Tüchern? Venzmer: Noch nicht zu 100 Prozent, denn noch sind nicht alle Unterschriften geleistet. Aber ich denke, das wird in den nächsten Tagen passieren. OZ: Gibt es wieder Feuerwerk auf dem Theatergelände? Venzmer: Auch daran arbeiten gerade alle Seiten. OZ: Wie stellen Sie sicher, dass gerade bei den Kampfszenen die Grenzwerte nicht überschritten werden? Venzmer: Es gibt das Stück und das Drehbuch, die Akteure proben jetzt seit 20 Tagen. Wir müssen jetzt sehen, wie wir die Szenen umsetzen. Aber dabei spielen viele Faktoren eine Rolle, wenn die Leute auf der Bühne stehen und voller Adrenalin sind, dann macht auch der eine oder andere mal einen Fehler. Wir werden am 20. Juni eine offizielle Messung durchführen, dann sind wir schlauer. OZ: Liegen die Vorbereitungen im Zeitplan? Venzmer: Alles was sich außerhalb von Sonderauflagen abspielt, liegt im Zeitplan. Alles andere müssen wir anpassen. OZ: Das Bühnenbild wird rechtzeitig fertig? Venzmer: Ja, es sind alle Materialien da oder so bestellt, dass sie rechtzeitig da sind. OZ: Was erwartet die Zuschauer in diesem Jahr? Venzmer: Zu Anfang gibt es gleich ein Seegefecht. Und zum ersten Mal haben wir einen Brander, also ein Boot, das andere Schiffe in Brand setzen soll, im Einsatz. Das ist schon ziemlich spektakulär. OZ: Mit Feuer auf der Bühne gab es schon einmal schlechte Erfahrungen, als damals im Juli 2018 während der Aufführung eine Kulisse in Flammen aufging. Venzmer: Ja, das ist damals so passiert. Aber der Vorfall hat auch gezeigt, dass die Sicherheitssysteme im Theater funktionieren. Die Tribüne ist schnell geräumt worden, alles ist geordnet abgelaufen und der Brand war vor Eintreffen der Feuerwehr gelöscht. OZ: Wie läuft der Kartenvorverkauf? Venzmer: Im Prinzip so wie in den Spielzeiten 2019 und 2021, es läuft gut an. Aber wir müssen natürlich abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Alles wird teurer, und wie sich das Kaufverhalten der Menschen in den Ferien entwickelt, das wissen wir nicht. OZ: Wurden die Ticketpreise angepasst? Venzmer: Nein, wir sind das einzige Theater, das die Preise unverändert gelassen hat. Von Michael Prochnow