Super-Katamaran in Boltenhagen aufgebockt: Hier parken zwei Millionen Euro
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Das zwei Millionen Euro teure Segelschiff steht auf dem Pier in Boltenhagen und ist für viele Wintertouristen der absolute Blickfang am Hafen.
© Quelle: Saskia Dreblow
Boltenhagen. Fast 17 Meter lang, neun Meter breit und unfassbare 30 Meter hoch – so steht er da, der Supersegler von Boltenhagen. Ein Katamaran der Extraklasse. Aufgebockt. Derzeit ist das Schiff an der Weißen Wiek wohl das beliebteste Fotomotiv für Touristen und einheimische Spaziergänger.
Aber warum liegt der Katamaran, der um die zwei Millionen Euro wert ist, eigentlich auf dem Trockenen? Die Antwort auf die Frage ist einfach. In der Werft und den Hallen, wo die Yachten von Boltenhagen in der Regel eingelagert oder aufbereitet werden, ist schlicht nicht genug Platz für die „Blue Lagoon“.
Supersegler mit Slipanlage aus eiskalter Ostsee gehievt
Dass das Luxusschiff überhaupt aus dem Hafen gehievt werden konnte und nicht im eiskalten Ostseewasser bleiben muss, verdankt der Besitzer den Betreibern der Yachtwelt in Boltenhagen. Hier gibt es eine der ganz wenigen Slipanlagen mit einem hydraulischen System, die überhaupt in der Lage ist, so ein Boot auszuwassern. „Wir haben diese Anlage noch nicht so lange, aber sie funktioniert einwandfrei und es hat sich nun ja auch schon gezeigt, dass sie ihren Zweck erfüllt“, sagt Heino Abrams, Mitglied der Geschäftsleitung der Yachtwelt.
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Sven Haencke ist leidenschaftlicher Segler. Fast ein halbes Jahr lang lebt er in der Segelsaison auf dem Wasser. Nach dem Verkauf seiner Firma ist er Privatier und genießt das Leben auf der Ostsee.
© Quelle: privat
Jetzt bietet die „Blue Lagoon“ den Boltenhagenern und ihren Gästen also einen sensationellen Blick am Pier. Wenn allerdings wieder eingewassert wird, ist der Supersegler gleich das erste Boot, das wieder eingesetzt wird. „Wir brauchen am Pier dann ja wieder Rangierfreiheit“, so Abrams. Übrigens sei es nicht das erste Mal, dass ein Schiff während des Winters auf dem Pier bleibe. „Wir haben das schon mal gemacht. Aber der Katamaran ist schon wirklich etwas fürs Auge“, sagt Abrahms, der auch leidenschaftlicher Wassersportler ist.
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Warum der Luxuskatamaran überhaupt in Boltenhagen ist, erklärt sein Besitzer. Sven Haencke kommt eigentlich aus Wandlitz. Auf dem See dort hat er mit sechs Jahren seine ersten Segelversuche gemacht. „Damals noch mit einem Holzkahn, einem Besenstiel als Mast und einem Bettlaken als Segel“, erinnert sich. Doch seine Projekte wurden größer. Die Boote auch. Als Unternehmer in der Baubranche hat er es geschafft, eine Firma zu errichten, die ihn aussorgen ließ. „Ich bin jetzt Privatier, nachdem ich meine Baufirma verkauft habe. Und so oft es geht, versuche ich auf dem Wasser zu sein“, erklärt er.
Segler am liebsten auf der Ostsee unterwegs
Die „Blue Lagoon“, die derzeit in Boltenhagen auf dem Trockenen liegt, ist schon sein dritter Katamaran. „Ich habe die alle selbst in Bordeaux abgeholt und bin mit ihnen nach Hause gesegelt. Tag und Nacht durch. Innerhalb von acht Tagen haben wir das jeweils mit drei erfahrenen Seglern durchgezogen“, so Haencke. Doch eigentlich segelt der 53-Jährige am liebsten nur auf der Ostsee. „Das ist hier so herrlich. In der Saison bin ich vielleicht zwei oder drei Tage mal in Wandlitz. Ansonsten nur auf dem Boot. Meistens auf der Ostsee, wenn ich nicht mal kurz in der Yachtwelt Halt mache“, sagt Haencke.
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30 Meter hoch und 30 Tonnen schwer: Der Superkatamaran von Boltenhagen.
© Quelle: Saskia Dreblow
Der Grund für seine Stopps seien unter anderem auch der klasse Service und die netten Leute an der Weißen Wiek. „Hier kann ich anrufen, wann ich will. Immer, wenn mal jemand nicht direkt ans Telefon gehen konnte, werde ich zurückgerufen. Das ist beileibe nicht in jedem Hafen so. Man fühlt sich hier wohl“, sagt der leidenschaftliche Bootfahrer. Doch was verbirgt sich eigentlich in dem Luxuskatamaran für zwei Millionen Euro?
Luxuskatamaran von innen: Doppelkabinen und drei Bäder
Kommandobrücke, Sonnendeck, Masten, Segel und die beiden Tragflächen sind gut zu erkennen. In den Bäuchen jedoch geht der Luxus erst richtig los. Doppelkabinen auf beiden Seiten mit Duschen und Bädern, ein großer Wohnbereich mit Kombüse. Ein Schiff, auf dem es sich leben lässt. Ein Generator sorgt für Strom, Lagermöglichkeiten für Verpflegung – auch wochenlang – gibt es genügend.
„Auf der Ostsee sind wir im Sommer manchmal lange draußen. Für mich ist das unvergleichlich. Ich bin niemandem mehr Rechenschaft schuldig und genieße da draußen das Leben“, sagt der ehemalige Geschäftsmann. Und bald kann er mit der „Blue Lagoon“ wieder in See stechen, wenn sie mit der hydraulischen Slipanlage zu Wasser gelassen wird.