Ahrensbök: Gedenkstätte erhält 220.000 Euro vom Land
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KZ-Gedenkstätte Ahrensbök: Die Schauseite der ehemaligen Fabrikantenvilla soll zum neuen Haupteingang umgebaut werden. Die alte Terrasse ist bereits abgerissen.
© Quelle: Susanne Peyronnet
Ahrensbök. Die Gedenkstätte Ahrensbök braucht Geld, viel Geld. Ein ordentlicher Batzen ist am Montag in die Kasse geflossen. Die schleswig-holsteinische Kulturministerin Karin Prien (CDU) überreichte einen Förderbescheid über 220.000 Euro an den Trägerverein der Gedenkstätte. Sie betonte die besondere Rolle der Gedenkstätten in der Erinnerungskultur. Sie seien auch Orte der Vermittlung. „Für eine gute, zeitgemäße Vermittlungsarbeit muss es auch einen Raum geben, den man gut erreichen kann und in dem man sich gerne aufhält. Denn wir wollen die Gedenkstätten noch stärker als Orte des Erinnerns und des aktiven Vermittelns etablieren“, sagte Prien.
Die gute Erreichbarkeit ist einer der Punkte, den der Trägerverein mit dem Geld umsetzen möchte. Das Gebäude, eine 1883 erbaute Villa eines Zuckerfabrikanten, bekommt einen neuen Haupteingang und einen Weg dorthin, erläutert Gedenkstättenleiter Sebastian Sakautzki. Dafür ist bereits die alte Terrasse vor der Schauseite des Gebäudes abgerissen worden. Die Eingangstür wird nach historischem Vorbild erneuert, hinzu kommt ein Treppenlift, um wenigstens das Erdgeschoss der Gedenkstätte barrierefrei gestalten zu können.
Fassade muss denkmalgerecht saniert werden
Die viel größere Baustelle ist aber die Fassade, die in keinem guten Zustand ist. Etliche der alten Ziegelsteine müssen ausgetauscht, der alte Zement aus den Fugen gekratzt und das Mauerwerk neu verfugt werden. Alles denkmalgerecht. Die Arbeiten laufen nach Angaben von Sakautzki bereits. Außerdem soll die alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt werden. Das Ungetüm im Keller der Gedenkstätte ist im Verbrauch viel zu teuer geworden.
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Daniel Hettwich vom Trägerverein der Gedenkstätte steht an der völlig veralteten Heizungsanlage.
© Quelle: Susanne Peyronnet
Viele Geldgeber ermöglichen die Sanierungsarbeiten
Viele Partner haben bereits Mittel für die Sanierung der Gedenkstätte bereitgestellt: Neben dem Land Schleswig-Holstein fördert der Bund das Vorhaben durch das Denkmalschutz-Sonderprogramm X der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit 245.000 Euro. Weitere Mittel kommen von der Hermann-Reemtsma-Stiftung (40.000 Euro), der Engelbert-und-Herta-Albers-Stiftung (5000 Euro) sowie von der Gemeinde Ahrensbök (5000 Euro). Insgesamt benötigt die Gedenkstätte für alle Sanierungsarbeiten 500.000 Euro.
Neben Geld ist auch Handwerksleistung willkommen. Im Mai 2022 hatten 30 reisende Handwerker auf der Walz vier Wochen lang an der Sanierung des Gebäudes gearbeitet – nur gegen Kost und Logis. Um sie unterzubringen, waren extra Wohncontainer auf dem Gelände aufgestellt worden. Die Handwerker hatten unter anderem die Fenster saniert.
Wichtiger Ort für das Gedenken
Ministerin Prien hob bei der Übergabe des Förderbescheids die Rolle der Gedenkstätte hervor. „Die Gedenkstätte Ahrensbök ist für Schleswig-Holstein ein wichtiger Ort. In dem einzigen Gebäude eines Konzentrationslagers, das in Schleswig-Holstein geblieben ist, wird an das sogenannte ,wilde KZ’ Ahrensbök erinnert und das dort stattgefundene Leid und Verbrechen dokumentiert“, sagte die Ministerin in Ahrensbök.