Eine Flüchtlingsfamilie aus Bad Schwartau ist verzweifelt. Weil die Stadt jetzt eine Benutzungsgebühr verlangt, hat sich ihre Miete auf 2800 Euro erhöht. Zu viel für die Eltern und ihre fünf Kinder. Von der Änderung sind auch weitere Familien betroffen. Der Unterstützerkreis der Flüchtlinge spricht von einer „Schweinerei“.
Bad Schwartau.Ein Schreiben der Stadt Bad Schwartau versetzte Ezra, Zaher und ihren Kindern einen Schock. Die siebenköpfige syrische Familie lebt seit sechs Jahren in Bad Schwartau. Sie haben es gut getroffen, bewohnen ein Haus, das sie sich hübsch eingerichtet haben. Doch jetzt fürchten sie, es verlassen zu müssen. Denn die Stadt hat der Familie nüchtern mitgeteilt, dass sie rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres nicht mehr 800, sondern 2833,67 Euro pro Monat für das Haus zahlen soll. Weil die Stadt die Miete pro Wohnung in eine Benutzungsgebühr pro Bett umgewandelt hat.
Familienvater Zaher hat zwei Jobs und verdient damit 1900 Euro netto im Monat, dazu kommt das Kindergeld für die fünf Kinder Leath (16), Hareth (14), Mostafa (11), Leen (8) und Tim (4) und „ein bisschen Wohngeld“, wie Zaher sagt. Aber selbst dann reicht es nicht, um die Benutzungsgebühr zu zahlen und noch mit sieben Personen zu leben. „Ich kann gar nicht mehr schlafen. Ich habe Kopfschmerzen“, beschreibt Mutter Esra ihre Gemütslage.