Immer mehr Menschen in Ostholstein, die sich ein ärztlich verordnetes Verhütungsmittel nicht leisten können, nehmen die Hilfe des Kreises in Anspruch. 95 Prozent der Anträge werden von Frauen gestellt. Die Beratungsstellen können sich vor Arbeit kaum retten.
Ostholstein. In seiner Sitzung am 5. Dezember 2017 hatte der Kreistag beschlossen, dass bis zu einer bundeseinheitlichen Regelung ein Fonds in Höhe von 25000 Euro für das Jahr 2018 eingerichtet wird (die LN berichteten). Diese Mittel dienen zur Kostenübernahme ärztlich verordneter Verhütungsmittel für Menschen mit geringem Einkommen. Aufgrund des Beschlusses wurden Kooperationsvereinbarungen zwischen dem Kreis und den Beratungsstellen in Ostholstein (Awo, Sozialdienst katholischer Frauen Eutin, Frauenberatung und Notruf Ostholstein) geschlossen.
Am 1. März startete das Projekt – von Anfang an mit riesiger Nachfrage. Von den zur Verfügung gestellten Mitteln waren bereits Ende Juli 60 Prozent ausgeschöpft. Insgesamt wurden seit dem Start des Projektes 84 Anträge auf Kostenübernahme für Hilfen zur Empfängnisverhütung gestellt und bewilligt. Dabei wurden im Norden des Kreises allerdings deutlich weniger Anträge gestellt als im Südkreis. Die Anträge wurden in rund 95 Prozent der Fälle von Frauen gestellt, die sich auf ärztlichen Rat hin für eine Hormon- beziehungsweise Kupferspirale als Verhütungsmethode entschieden hatten, gefolgt von der Pille (für sechs Monate) und der Drei-Monats-Spritze. Eine Frau hatte sich zu einer Sterilisation entschieden und hierfür einen Antrag auf finanzielle Unterstützung gestellt.