„Spielwiese“ am Südstrand: Wie viele Hotelbetten verträgt Fehmarn noch?
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Im Herzen von Burgtiefe auf Fehmarn: Auf der „Spielwiese“ soll seit 15 Jahren ein Hotelprojekt realisiert werden. Bisher ist nichts passiert.
© Quelle: Louis Gäbler
Fehmarn. Fehmarn braucht Hotelbetten. Der Südstrand von Burgtiefe scheint vielen prädestiniert dafür. Eine 25.000 Quadratmeter große Brachfläche, bekannt als „Spielwiese“, steht genau dafür in 1a-Lage zur Verfügung. Doch seit 15 Jahren ist nichts passiert. 2008 veräußerte die Stadt das Grundstück für 3,8 Millionen Euro an die Van-Herk-Gruppe aus den Niederlanden. Die Investoren aus Rotterdam hatten große Pläne, wollten 85 Millionen Euro investieren. Daraus wurde nichts. Mehrfach versuchte die Stadt, das Grundstück zurückzukaufen. Ohne Erfolg. Seit ein paar Jahren ist es für die Kommune sowieso unbezahlbar. Der Wert hat sich längst vervielfacht.
Fehmarn: CDU-Antrag will kleinere Bebauung am Südstrand
Wie schwer sich Fehmarn mit einem Hotelneubau tut, zeigten im Frühjahr 2021 die gestoppten Pläne am Meeschendorfer Strand durch einen Bürgerentscheid. Zu viel und zu hoch, hieß es damals. Darauf zielte auch der CDU-Antrag im Bauausschuss am Dienstag, 14. Februar, ab, der die Gesamtzahl der Betten und die Gebäudehöhe im Bebauungsplan für die „Spielwiese“ zusammenstutzen sollte. Das Ansinnen bekam keine Mehrheit. In der Debatte deutete sich wiederum an, dass für die Fläche bald eine Entscheidung fallen könnte.
Maximal 500 Betten, viergeschossig und keine Ferienwohnungen, fasste Hinnerk Haltermann (CDU) den Antrag zusammen. Er gehe momentan von 1500 Wohneinheiten aus – gleichmäßig verteilt auf Hotelzimmer, Appartements und Ferienwohnungen. „Das ist zu viel und nicht mehr verträglich“, begründete der CDU-Mann und fügte hinzu: Man wolle ein klares Signal an den Eigentümer der Fläche senden. Welche Folgen diese Forderung hätte, fragte Marco Eberle (Grüne). Bauamtsleiter Benjamin May: „Ändern wir den B-Plan, müssen wir mit einem Rechtsstreit rechnen.“
Bauausschuss Fehmarn: Antrag provoziert Rechtsstreit
Die CDU spekuliert hingegen nach Einspruch des Investors auf einen Kompromiss. Der Antrag sei hervorragend, sagte Lars Hviid (FWF), allerdings 14 Jahre zu spät. „Das Grundstück gehört nicht der Stadt – und wir sind nicht bei ,Wünsch dir was’“, kritisierte der Stadtvertreter und setzte nach: „Der Kollege aus Holland wird nicht an den Verhandlungstisch gehen, wenn man ihm gerade die Hälfte seines Vermögens weggenommen hat.“ Bürgermeister Jörg Weber (SPD) wurde ebenfalls deutlich: „Wir führen Verhandlungen mit anderen Aussagen – das bringt uns in die Bredouille.“
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Die „Spielwiese“ wird vom Tourismus-Service für Veranstaltungen genutzt und fristet sonst ein ziemlich trauriges Dasein (Archivbild).
© Quelle: Andreas Oelker
Bernd Remling (SPD): „Diese Art der Taktiererei zum jetzigen Zeitpunkt, nach 14 Jahren“ – dafür solle man sich schämen. „Geht der Antrag durch, ist das der Todesstoß für dieses Projekt“, fügte sein Fraktionskollege Jörg Josef Wohlmann hinzu. Zudem bestehe mit Änderung des B-Plans sofort die Gefahr, dass sich eine Bürgerinitiative gegen einen Hotelbau bilde.
Unter dem Radar bleiben: So kann Hotelbau auf Fehmarn im Jahr 2023 noch funktionieren. Das zeigt das Vier-Sterne-Haus am Wulfener Hals, das Ostern eröffnen soll. Das Projekt wurde schon 2014 genehmigt.
Fehmarns „Spielwiese“: 250 Millionen Euro Investitionsvolumen
Mit Blick auf die Pläne, die jetzt vorgestellt worden seien, mahnte Gunnar Mehnert (Freie Fraktion Fehmarn): „Wir haben eine letzte Chance, etwas am Südstrand zu realisieren.“ Laut Mehnert gehe es um 45.000 Quadratmeter Gesamtfläche und ein Investitionsvolumen von 250 Millionen Euro. „Deshalb müssen wir eine bestimmte Anzahl an Betten vorhalten, damit es wirtschaftlich bleibt.“
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Fehmarn: Strabag Real Estate wohl nicht mehr potenzieller Investor
Weber erinnerte die Ausschussmitglieder an die Verpflichtung, von aktuellen Vertragsangelegenheiten nichts öffentlich preiszugeben. Es gibt also Gespräche. Zuletzt stand Ende 2020 als Investor die Strabag Real Estate (SRE) GmbH in den Startlöchern. Exklusiv verhandle die Van-Herk-Gruppe mit der SRE, hieß es aus dem Rathaus. Schon Anfang 2021 sollte die Immobilienentwicklerin ihre Pläne in der Stadtvertretung präsentieren. Doch danach wurde es wieder still.
Wer aktuell an dem Areal Interesse hat, ist unklar. Verschwiegenheit wurde vereinbart. Sehr wahrscheinlich ist die SRE nicht mehr im Rennen. Dafür sprechen zwei Aspekte: Ein Eintrag auf einer Immobilienplattform im vergangenen Sommer hatte das Grundstück für 33 Millionen Euro zum Verkauf angeboten. Im Ausschuss sagte Weber zudem, dass die Politiker den Investor im Dezember 2022 kennengelernt hätten.