E-Paper
Geschichte und Tradition

Grube: Was es im Dorfmuseum alles zu entdecken gibt

Das Gruber Dorfmuseum feiert am 3. Juni sein 30-jähriges Bestehen.

Das Gruber Dorfmuseum feiert am 3. Juni sein 30-jähriges Bestehen.

Grube. Seit 1993 beherbergt mitten im Ort ein 1890 erbautes und für Grube typisches Wohnhaus eine volkskundliche sowie vor- und frühgeschichtliche Sammlung. Das Dorfmuseum direkt an der Hauptstraße zeigt, wie in dem Dorf früher gewohnt, gelebt und gearbeitet wurde. Zum 30-jährigen Bestehen veranstaltet der Heimat- und Kulturverein am Sonnabend, 3. Juni, von 14 bis 17 Uhr ein Fest.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Wir sind ganz stolz auf unser kleines Museum“, sagt die neue Vorsitzende Karen Ermel. Sie übernahm im Frühjahr den Posten von Ingrid Kriegeskotte, die 18 Jahre lang dem Verein vorstand. Bevor die Idee von einem Museum geboren wurde, seien bereits Ausstellungsstücke in zwei Räumen über der Gruber Bäckerei Puck gezeigt worden, erinnert Ermel an die Anfänge. „Ein bundesweites Dorferneuerungsprogramm ermöglichte dies damals“, ergänzt Erika Kieckbusch, Gründungsmitglied des Vereins.

So begann die Geschichte des Dorfmuseums

Die Gemeinde konnte das Haus 1988 kaufen, und der Aufbau des Museums begann. „Mit unserer damaligen Vorsitzenden Gerda Teilken hatten wir das große Los gezogen. Sie war ein Glücksfall, ein Motor für das Museum. Sie hat die Menschen angesprochen und viele Exponate zusammengesammelt, ob es nun landwirtschaftliche Geräte waren oder welche aus der Küche, Porzellan und so einiges mehr“, erzählt Erika Kieckbusch. Besonders beliebt sei zum Beispiel ein Schulklassenzimmer der 1930er Jahre, fügt Karen Ermel an.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Karen Ermel (r.) und Erika Kieckbusch vom Heimat- und Kulturverein Grube laden zum Jubiläumsfest ins Dorfmuseum ein.

Karen Ermel (r.) und Erika Kieckbusch vom Heimat- und Kulturverein Grube laden zum Jubiläumsfest ins Dorfmuseum ein.

So wurde früher in den Häusern gewohnt

Das Dorfmuseum führt auch die Ausstattung einer alten Schuhmacherei vor. „Grube war nie ein Dorf, das zu den Gütern gehörte. Es war ein Handwerker- und Bauerndorf, das nicht unterworfen war“, erläutert Erika Kieckbusch. Deshalb hätten sich seit dem Mittelalter die Handwerksleute hier niedergelassen. Wie das Leben im Ort war, das dokumentiere auch ein vollständig eingerichtetes Schlafzimmer um 1900 im ersten Stock, sagt Ermel. Das bescheidene, gutbürgerliche Zimmer sei bei Kindern sehr beliebt.

Eine Schlafzimmereinrichtung von 1900 wurde dem Museum zur Verfügung gestellt.

Eine Schlafzimmereinrichtung von 1900 wurde dem Museum zur Verfügung gestellt.

So wurde im 19. Jahrhundert Wolle gesponnen

Unweit des Schlafzimmers steht ein großer Spindelstuhl von 1860. „Er hat zu der Zeit schon 250 Einzelspinnerinnen ersetzt“, berichtet Kieckbusch von der maschinellen Entwicklung des 19. Jahrhunderts. Darüber hinaus erzählt sie: „Das Exponat wurde dem Verein gespendet. Es hat in Grube in einem Haus auf dem Boden gestanden. Nach dem 2. Weltkrieg wollte ein Oberst den Spindelstuhl nach England verfrachten. Er konnte aber davon abgehalten werden.“ So sei dann damals nach dem Krieg in Grube noch Wolle gesponnen worden, um die Leute zu versorgen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Ein handgetriebener Spindelstuhl von 1860 steht im Obergeschoss des Gruber Dorfmuseums.

Ein handgetriebener Spindelstuhl von 1860 steht im Obergeschoss des Gruber Dorfmuseums.

So wird eine alte Kulturtradition im Ort bewahrt

Ein wichtiges Stück Kulturgeschichte für Grube ist das mittelniederdeutsche Jedermann-Drama „De Düdesche Schlömer“. Es wurde 1584 vom Gruber Pastor und Dichter Johannes Stricker verfasst. Neben gemalten Bildern zu dem Stück steht im Museum das Modell des alten Pastorats aus dem 16. Jahrhundert. „Dort hat Pastor Stricker die Geschichte geschrieben“, sagt Erika Kieckbusch. Das echte Gebäude sei 1972 ab- und im Freilichtmuseum Kiel-Molfsee wieder aufgebaut worden. Es gelte nachweislich als das älteste Bauernhaus Schleswig-Holsteins.

Das Dorfmuseum befindet sich in einem alten Wohnhaus von 1890.

Das Dorfmuseum befindet sich in einem alten Wohnhaus von 1890.

Grube bietet auch einen Blick auf Tierisches

Die Besucher haben auch die Möglichkeit, ein Modell von Grube zu sehen. Es bildet den Ort im Jahr 1930 ab mit dem Gruber See, der 1938 trockengelegt wurde. Steinzeitfunde, alles zum Fischfang sowie Reetgewinnung und -verarbeitung ergänzen das Programm. Als weitere Attraktion ermöglicht das Museum, über einen Bildschirm einen Blick in das Gruber Storchennest zu werfen. Zum Jubiläum wird zudem ein kleiner Querschnitt der Sonderausstellungen aus 30 Jahren Dorfmuseum präsentiert – von Spielzeug über Handarbeiten bis zum Thema kirchliche Feste.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

So sieht das Programm zum Jubiläum aus

Zum Jubiläum ist nun am 3. Juni ein bunter Nachmittag mit Kinderaktivitäten wie eine kleine Seilbahn zum Ausprobieren geplant. Es wird Korn gemahlen und Wäsche gewaschen. Es gibt Musik mit Leierkasten und Akkordeon, Filzen zum Mitmachen, alte Trecker fahren vor, und eine nachgebaute alte Lanz-Dampfmaschine ist zu sehen.

Das Dorfmuseum hat regulär in den Monaten Mai bis Oktober immer mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr und für Gruppen nach Vereinbarung geöffnet.

LN

Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken