Obwohl sie alle zurück in ihr altes Leben wollen, wagen viele Flüchtlinge aus der Ukraine die Rückkehr nicht. Die Angst vor dem Krieg ist zu groß. Der Kreis Ostholstein meldet weiter steigende Flüchtlingszahlen, obwohl Ukrainer den Kreis verlassen.
Bad Schwartau/Lübeck. Wenn Natalja (44) auf ihrem Handy die Bilder von ihrer Heimatstadt Mykolajiw zeigt, kommen ihr die Tränen. Das Foto vom in der Mitte zerrissenen Gebäude der Gebietsverwaltung in der südostukrainischen Stadt ist eines der ikonografischen Fotos des russischen Überfalls auf die Ukraine. Ganz in der Nähe hat Natalja gelebt. Dann ist sie mit Tochter und Enkeltochter nach Lübeck geflohen. Ihren Ehemann musste sie zurücklassen.
„Es geht ihm gut“, sagt sie, übersetzt von Margarita Priebe aus Bad Schwartau. Die gebürtige Ukrainerin aus Odessa betreut seit dem Beginn des Krieges die Flüchtlinge in Ostholstein und Lübeck. Sie kennt die Schicksale jeder einzelnen Frau. Es sind vor allem Frauen und Kinder, die fern der Heimat um ihre Häuser, ihre Männer, ihre Eltern bangen. Sie haben Heimweh. „Alle wollen nach Hause“, sagt Margarita Priebe. Aber die Angst vor dem Krieg ist noch zu groß.