Pflichtwehr bleibt Thema in der Gemeinde Grömitz
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Mark Burmeister (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Grömitz, zog Bilanz in Sachen „Pflichtfeuerwehr“.
© Quelle: Gäbler
Cismar/Grömitz. Die Personalnot in den sechs Ortswehren der Gemeinde Grömitz erfordert von den verbleibenden Feuerwehrleuten im Einsatzfall volles Engagement. Zwar konnte die Zahl der Aktiven von 163 (Stand Januar 2018) auf 196 (März 2019) gesteigert werden – ausreichend ist das aber noch nicht. Somit stand das Thema „Pflichtfeuerwehr“ am Dienstagabend im „Klosterkrug“ in Cismar erneut auf der Tagesordnung.
Beispiel Grömitz: Die Wehr zählt derzeit 52 Brandschützer, müsste aber 63 Aktive haben. Ähnlich sieht es in Brenkenhagen aus: Dort sind 19 Männer und Frauen im Einsatz, 27 sollten es sein. Und auch in Lenste ist es nicht besser: 18 Aktive gibt es, 27 sollten es sein. Ein Problem ist für den Gemeindewehrführer Björn Sachau immer wieder die Tagesverfügbarkeit. „Zum einen müssen die neuen Mitglieder erst ausgebildet werden“, sagte Sachau. „Zum anderen nützt es wenig, wenn sie in Lübeck arbeiten und im Einsatzfall tagsüber nicht verfügbar sind.“
Gemeinsam mit dem Grömitzer Bürgermeister Mark Burmeister (parteilos) appellierte Sachau deshalb bei der Jahreshauptversammlung, noch einmal die Werbetrommel für den Dienst bei der Feuerwehr zu rühren. Sachau: „Leider konnten wir im ersten Halbjahr 2018 unsere Mitgliederzahlen nicht steigern. Es gelang uns lediglich, die Abgänge aufs Jahr gesehen zu kompensieren.“
Bürgermeister: „Erstaunliche Reaktionen“
Parallel dazu laufen deshalb jetzt in der Gemeinde die Gespräche mit Bürgern im Alter zwischen 18 und 50 Jahren. Wer Post erhalten hat, muss erscheinen – es handelt sich um Pflichttermine, die wahrzunehmen seien. Wie Burmeister berichtete, komme es dabei immer wieder zu erstaunlichen und fantasievollen Reaktionen: Teils werden die Termine ignoriert, oder es würden gleich ärztliche Atteste und Widersprüche vorgelegt. Doch es nütze nichts. Die Pflichtwehr, die neben der Freiwilligen Feuerwehr aufgebaut werde, sei schon „das allerletzte Mittel“, sagte Burmeister.
Positiv wurde dagegen das Engagement der Gemeinde Grömitz für ihre sechs Ortswehren aufgenommen. Es gab 2018 diverse kleinere und größere Ersatzbeschaffungen: darunter einen Mannschaftstransportwagen für die Jugendwehr, die Bestellung eines neuen Einsatzleitwagens und den Bau einer neuen Halle am Grömitzer Gerätehaus.
142 Einsätze im vergangenen Jahr
142 Mal mussten die sechs Grömitzer Wehren 2018 ausrücken: Es gab 33 Brände, 39 Fehlalarmierungen (davon 25 Brandmeldeanlagen), zwölf Menschen wurden aus Notlagen befreit und 13 Türen geöffnet. Der Stromausfall am 14. August 2018 erforderte allein sechs Noteinsätze.
Louis Gäbler
LN