Enttäuschung in Bad Segeberg: EPF in Polen kurzfristig abgesagt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ZUVLLXHSLJCLLNTR5C2M6FDNWM.jpg)
Bei der letztjährigen Parade in Luxemburg feierte auch die Delegation aus Bad Segeberg wieder ausgelassen. In diesem Jahr fällt das EPF aus, die polnischen Gastgeber haben kurzfristig abgesagt.
© Quelle: Matthias Ralf
Bad Segeberg. Die Vorfreude auf ein buntes Fest in Polen war nach dem Neustart des European Peoples’ Festival (EPF) im vergangenen Jahr in Luxemburg groß. Doch die Sause muss ausfallen. Die Organisatoren aus Bad Segebergs Partnerstadt Zlocieniec teilten den Gästen mit, dass sie das Festival nicht ausrichten können. Die Mitglieder des EPF-Fördervereins sind enttäuscht.
„Wir haben uns sehr auf das Festival in Polen gefreut“, erklärt Matthias Gosch. Der Bad Segeberger ist langjähriger Teilnehmer und seit einigen Jahren Vorsitzender des Vereins zur Förderung des EPF Bad Segeberg. „Die Gründe sind zwar nachvollziehbar, dennoch hätten wir uns eine frühere Information zur Lage in Polen gewünscht“, sagt Gosch.
Die Gründe für die Absage seien finanzieller Natur, heißt es von polnischer Seite. „Es gab eine große Steigerung der Kosten“, berichtet Gosch. Die Inflation habe ihren Anteil daran. Hinzu kommt, dass die Region rund um Zlocieniec viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen habe, was die örtliche Gemeinde auch vor große finanzielle Kosten stelle. „Die Ausrichtung vor Ort ist Ländersache und fällt nicht unseren Bereich“, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins. „Wir hätten gerne geholfen.“ Die Probleme bei der Organisation schienen aber derart gravierend zu sein, dass fremde Hilfe offenbar nichts an der Entscheidung geändert hätte. Letztlich kam die Absage für den Vorstand des EPF-Fördervereins recht überraschend.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ZAQTJCJHXZFSDM2OQNZDWRHKWI.jpg)
Matthias Gosch, Vorsitzender des EPF-Fördervereins Bad Segeberg, ist enttäuscht, dass die polnische Seite das Festival so spät abgesagt hat.
© Quelle: Matthias Ralf
Verlegung des EPF war nicht mehr möglich
Im vergangenen Jahr hatte das Festival für Völkerverständigung nach zwei Jahren pandemie-bedingter Pause wieder stattgefunden. Schifflingen, eine Gemeinde im Großherzogtum Luxemburg, begrüßte rund 500 Gäste aus ganz Europa. Die EPF-Welt war wieder in Ordnung. „Wir haben durch die Coronazeit das Festival leider mehrfach ausfallen lassen müssen. Das war schon sehr schade und ist natürlich auch nicht förderlich für eine Veranstaltung, die ohnehin nur einmal im Jahr stattfindet“, sagt Gosch.
„Im letzten Jahr spürte man, dass das EPF noch lebt.“ Die Euphorie nach dem Neustart war groß. „Wir hatten schon viele Interessenten für dieses Jahr. In den anderen Teilnehmerländern zeigte sich ein ähnliches Bild. Alle haben sich auf ein Wiedersehen im Sommer in Polen gefreut.“ Das fällt nun aus. Die Verlegung in ein anderes Gastgeberland war aufgrund der zu geringen Vorlaufzeit nicht möglich. „Leider wurde das Festival so spät abgesagt, dass es keine Alternative zur kompletten Absage gab.“ In nahezu allen teilnehmenden Ländern übernehmen ehrenamtlicher Helfer die Organisation.
Freunde aus europäischem Ausland beim Oktoberfest
Einige langjährige EPF-Fahrer werden sich aber dennoch gegenseitig besuchen. „Ein paar private Treffen werden sicherlich stattfinden, aber das große Fest fällt leider aus“, sagt Gosch enttäuscht. Für das Oktoberfest in Bad Segeberg hätten sich jedoch bereits ein paar Freunde aus dem europäischen Ausland angemeldet.
Die Delegationen aus 15 europäischen Ländern werden nach Goschs Meinung den Kopf nicht in den Sand stecken. „Die Vorfreude auf das nächste Festival ist umso größer.“ Im kommenden Jahr will Aranda de Duero rund 500 Gäste aus ganz Europa empfangen. „Spanien ist ein starkes und aktives Land, das ein tolles EPF ausrichten wird“, ist sich Gosch sicher. „Ich sehe positiv in die Zukunft. Solange es Leute und Vereine gibt, die für die Sache brennen, wird es weitergehen.“
In Bad Segeberg habe man großes Glück, einen so aktiven Verein mit vielen tollen Menschen zu haben, die das EPF fördern und lieben. „Auch bei der Stadt und bei den Einwohnern erfreuen wir uns einer großen Akzeptanz und Unterstützung, so dass dem Festival 2026 in Bad Segeberg nichts im Wege stehen sollte.“ Seit 1994 nimmt Bad Segeberg als deutscher Vertreter am EPF teil. In zwei Jahren soll das Festival zum dritten Mal nach 2001 und 2014 in der Kalkbergstadt ausgerichtet werden. Der ausrichtende Förderverein ist dafür weiterhin auf Sponsorensuche.
LN