Aldi und Famila verkürzen Öffnungszeiten auch in Bad Segeberg
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/PQUCPUS5RGZNR75UFYO4BIEMBM.jpg)
Die Kunden werden bereits über die neuen Öffnungszeiten informiert: Famila schließt in zwei Drittel der Märkte im Kreis Segeberg ab dem 1. November schon um 20 Uhr. So will das Unternehmen unter anderem Energie einsparen.
© Quelle: Johanna Pankow
Bad Segeberg. Bei vielen Märkten des Lebensmittelhändlers Aldi Nord wird ab dem 1. November mindestens eine Stunde früher das Licht ausgemacht. Das teilte das Unternehmen auf dem Nachrichtendienst Twitter mit. Damit möchte Aldi Nord seinen Beitrag leisten, Energie einzusparen. Nicht nur das: Es soll auch die Mitarbeitenden entlasten, die in den Spätschichten arbeiten.
Das Rundschreiben mit diesen Veränderungen ist auch in Bad Segeberg bei Lukas Dahms angekommen. Er ist der stellvertretende Filialleiter des Aldi Marktes an der Eutiner Straße. Die Nachricht empfindet er als positiv. Aus zwei Gründen: „Die Mitarbeiter sind dadurch früher zu Hause. Viele wohnen in den Dörfern in der Umgebung. Besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit ist das gut“, sagt Dahms. Ein weiterer Grund ist, dass dadurch Energie für sieben Stunden in der Woche eingespart wird. Dass der Strom im Markt außer für die Kühlung der Produkte abgeschaltet wird, kann nur einen positiven Effekt haben, meint der stellvertretende Filialleiter.
Weniger Kunden nach 20 Uhr
Zudem beobachte er, dass es nach 20 Uhr keinen starken Kundenstrom gibt, wie etwa zu den Stoßzeiten zwischen 9 und 12 Uhr und später zwischen 15 und 19 Uhr. „Abends sind es eher die jungen Leute, die noch schnell etwas brauchen“, sagt Dahms. Oder jene, die bis spät am Abend arbeiten müssen. Obwohl der Markt ab November eine Stunde eher schließt, hat das keinen Einfluss auf die Verträge oder Gehälter, heißt es von Aldi Nord. Die Mitarbeiter des Aldi Markts an der Eutiner Straße sind zufrieden mit der Entscheidung. Aber wie sieht es mit den Kundinnen und Kunden aus?
Kunden plädieren für früheren Feierabend
„Bis 18 Uhr zu öffnen reicht auch vollkommen aus“, sagt Ulrike Stein und geht sogar noch einen Schritt weiter: „Am Sonnabend könnten die Geschäfte schon um 14 Uhr schließen.“ Ob das etwas bringt, um die Energie, die im Winter knapp werden könnte, einzusparen? Nur sieben Stunden weniger in der Woche würden sich noch nicht rechnen. Und kalt sei es im Markt jetzt schon: „Ich habe mir vorher überlegt, was ich anziehen soll, weil es hier so kalt ist“, sagt Stein.
Ein Regal weiter sagt Elke Weissner, die so spät meist eh nicht einkaufen geht: „Für mich ist das vollkommen in Ordnung. Mir tun eher die Menschen leid, die so lange arbeiten müssen.“ Eine Segebergerin, die mit ihren Kindern gerade drei Gurken und kernlose Trauben in den Einkaufswagen legt, findet: „Ich gehe manchmal nach 20 Uhr einkaufen. Dann ist mein Mann zu Hause und kann auf die Kinder aufpassen.“ Wenn etwas nach 18 Uhr eingekauft werden müsste, ist das eine Frage der Organisation, meint sie.
Famila plant weitere Energiesparmaßnahmen
Einige Lebensmittelhändler schließen sich Aldi Nord an. Bei Famila gegenüber steht seit dieser Woche ein Schild mit einer Ankündigung. Das Geschäft hat ab November ebenfalls nur noch bis 20 statt 21 Uhr für seine Kunden geöffnet. Knapp zwei Drittel der Warenhäuser im Kreis Segeberg passen ihre Öffnungszeiten so an: „Die Verkürzung der Öffnungszeiten ist eine von vielen bereits laufenden und geplanten Energiesparmaßnahmen“, sagt Unternehmenssprecherin Solveig Hannemann. Der Filialleiter des Supermarktes in Bad Segeberg wollte sich noch nicht zu den verkürzten Öffnungszeiten äußern.
Debatte in Segeberger Facebookgruppe
In einer lokalen Segeberger Facebookgruppe bekam ein Bild mit den geänderten Öffnungszeiten 205 Mal einen Daumen nach oben. In den Kommentaren schlug das Meinungsbarometer jedoch von "Ich finde es super. 19 Uhr hätte auch gereicht" über "Früher haben die Geschäfte von 8-12.30 und dann von 14.30-18 Uhr auf. Und wir haben es überlebt" bis hin zu "Wir entwickeln uns immer weiter zurück" aus.
Lesen Sie auch
- Segeberg und Drawsko Pomorskie: Partner seit dem Jahr 2000
- Zwei neue Feuerwehrhäuser: Seedorf setzt auf die Standorte Schlamersdorf und Berlin
- Zirkus Lattjo Lajban in Bad Segeberg: Tickets, Zeiten, Tiere, Preise
Edeka ändert Öffnungszeiten nicht
Für einige Einzelhändler kommt eine Änderung der Ladenöffnung nicht in Frage. Etwa für Edeka. Edeka Nord verstehe die Entscheidung von Aldi Nord, geht aber nicht mit, lässt die Presseabteilung mitteilen: "Der Großteil der Energie in unseren Märkten fällt nicht für Beleuchtung, sondern für die Kühlung der Produkte an. Deshalb sehen wir derzeit keinen Anlass, unseren Kundinnen einen reduzierten Service anzubieten", sagt Max Jendrik Sachau aus der Presseabteilung. In Bad Segeberg schließt Edeka Burmeister im Anny-Schröder-Weg allerdings ohnehin schon um 20 Uhr, Edeka Burmeister am Gieschenhagen geht im November in andere Hände über.
dm-Märkte orientieren sich am Kunden
Ähnlich wird es bei den dm-Märkten im Norden aussehen. Trotz der Argumente für die Einsparung von Energie und Mitarbeiterressourcen. Bei den Öffnungszeiten werde sich „konsequent an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden“ orientiert, sagt Christoph Werner, Vorsitzender der dm-Geschäftsführung. Das ist in der Regel von 8 bis 20 Uhr. Abweichungen können von den Verantwortlichen im jeweiligen Markt entschieden werden.