Berufsschüler fertigen Solarmobile
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Die Berufsschüler Tobias Schliesske, Marc-Oliver Basner, Leif-Erik Fincke, Rames Oria und Mirco Herbrand (v.l.) haben ein reines Solarmobil ohne Akku gefertigt.
© Quelle: Fotos: Fuchs
Norderstedt/Kreis Segeberg. „Das war ein Gemeinschaftsprojekt der Schüler der Fachrichtungen Elektrotechnik und Metallbau“, erklärt Fachlehrerin Sigrun Hilken. In Fünfer-Gruppen hatten die Schüler eine Woche lang Zeit, völlig selbstständig ein solarbetriebenes Fahrzeug zu entwerfen, zu planen, die Module und technischen Komponenten dafür zu kaufen und es zusammenzubasteln. Das Budget lag für jede Gruppe bei 200 Euro, die die Schule zur Verfügung stellte.
„Das hat unheimlich viel Spaß gemacht“, sagt Rames Oria, der mit seiner Gruppe ein komplett solarbetriebenes Fahrzeug mit sechs Sonnenkollektoren zusammengebaut hat. „Es ist schön zu sehen, was praktisch alles möglich ist“, sagt Sebastian Flindt, dessen Gruppe einen Buggy mit Akku fertigte, der über vier Solarmodule aufgeladen wird und bis zu einer halben Stunde Fahrspaß verspricht. Dabei hatten sie ihr Budget leicht überschreiten müssen, weil sie anfangs zu viele Teile gekauft hätten. „Erst bei der Produktion merkt man, was man wirklich braucht“, erklärt Mona Riesner.
Ähnlich erging es der Gruppe um Rames Oria, die ursprünglich plante, ihr reines Solarmobil, das sie liebevoll „Rudy“ nannten, als Straßenkehrmaschine zu bauen. Dafür hätten sie eigens einen Bürstenmotor angeschafft. Doch dann verrann die Zeit zu schnell und sie hätten darauf verzichten müssen, sagt Mirco Herbrand. „Es war zu komplex. Wir hatten zu wenig Zeit.“ Denn zwischendurch tat sich ein neues Problem auf: Der Reibungswiderstand war zu groß, das Solarmobil wollte auch bei stärkster Sonneneinstrahlung partout nicht selbstständig fahren, erläutert Marc-Oliver Basner. „Da mussten wir schnell eine Notlösung finden und haben den Freilauf für die Räder noch verbessert, dann lief es.“
Das Ergebnis konnte sich sehen und fahren lassen. Ein 12-Volt-Motor, der 0,25 Ampere Strom erzeugt, treibt nun ihr „Rudy“-Modell an, das wie von Geisterhand bewegt fährt, solange die Sonne scheint. Sobald das Fahrzeug den Schatten erreicht, bleibt es allerdings stehen. Ein zweiter Stromkreislauf, den allerdings eine Batterie speist, sorgt für eine Rundum-LED-Beleuchtung.
Die Teile hätten sie im elektronischen Fachhandel und im Internet gekauft. „Mit 150 Euro sind wir sogar unterhalb unseres Budgets geblieben“, sagt Tobias Schliesske.
Die fünf von Schülerhand gefertigten Solarmobile, deren Grundfläche nicht größer als ein DIN-A-4-Blatt sein sollte, werden nun in der Kreisberufsschule ausgestellt.
„Das Experiment zeigt, dass Sonnenkraft sehr wohl eine umweltfreundliche Alternative für andere Antriebsarten sein kann“, ist Berufsschüler Leif-Erik Fincke überzeugt. Ihre Miniaturmodelle ließen sich bestimmt auch in größerem Maßstab und straßentauglich umsetzen. „Das ist Forschung für die Zukunft.“
Von Burkhard Fuchs