Die rechtsextreme Gruppe „Aryan Circle Nord“ versucht sich im Kreis Segeberg auszubreiten und den Bürgern im Norden Angst zu machen. Doch die Menschen reagieren mit Zusammenhalt und Zivilcourage.
Bad Segeberg/Sülfeld. Er ist wieder da: Es ist der 27. September als die Bad Segebergerin Karin D. (Name geändert) den Neonazi das erste Mal sieht. Zusammen mit einem anderen Mann in militanter Kleidung fotografiert er Schüler, die auf dem Markt eine Mahnwache für die Klimabewegung „Fridays for Future“ abhalten. Karin D. stellt die Rechtsradikalen zur Rede. „Angst hatte ich nicht. Ich wusste ja nicht, wer das ist“, sagt die 49-Jährige. Heute weiß sie es. Einer der beiden Männer war Bernd T.. Karin D. googelt den Namen. „Danach wurde mir ganz schlecht“, erinnert sie sich.
Der 45-Jährige ist gebürtiger Bad Segeberger. In den Köpfen vieler Einwohner sind noch dunkle Erinnerungen an Bernd T.. Als sich die rechtsextreme Szene in den 90er Jahren offen im Stadtbild zeigt, gehört auch Bernd T. zu den Neonazis, die sich oft auf der Wiese vor der Marienkirche treffen. „Das war eine krasse Szene, da sind einige verprügelt worden. Mich haben sie auch mal abends verfolgt und mit Bierflaschen nach mir geschmissen“, erinnert sich ein früherer Bad Segeberger, der damals zur alternativen Szene gehörte.