Ärzte warnen vor Langzeitfolgen
Es sind vor allem die Jugendlichen, die jetzt Ärzten und Pädagogen große Sorgen machen. In Kreis Segeberg sitzen sie ohne Präsenzunterricht seit Dezember zu Hause. Jetzt drohen seelische Folgen.
Bad Segeberg. Das ist doch kein Leben für Jugendliche! Seit Mitte Dezember gibt es für fast alle 13- bis 16-jährigen Jugendlichen im Kreis Segeberg keine Schule, keinen normalen Präsenz-Unterricht, nur auf Distanz, kaum noch Kontakte zu Gleichaltrigen. Einige Eltern sprechen schon von „den vergessenen Jahrgängen“ in der Pandemie. Es sind gerade diese Kinder, die Pädagogen und Psychotherapeuten als seelische Opfer der Corona-Pandemie die größten Sorgen machen.
"Wir haben in der mittleren Pubertätsphase ohnehin sehr viele komplizierte Verläufe", berichtet Christoph Barchewitz, Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bad Segeberg. Diese Auffälligkeiten würden jetzt wie unter einem Brennglas vergrößert, das soziale Netz werde gerade in der Pubertät ohnehin löchrig. Und wenn dann das gemeinsame Lernen über Monate ausfalle, breche eine wichtige Säule im Leben dieser Jugendlichen einfach weg. Folge: Sie ziehen sich ganz zurück, sitzen in ihren Zimmern, nutzen nur noch ihre elektronischen Medien, verlieren jede Energie und werden depressiv.