Wirtschaft in Corona-Zeiten
22 Monate Pandemie zwingt die Eventbranche in die Knie. Soloselbstständige müssen sich umorientieren, Firmen suchen Alternativen. So begegnen Segeberger der Krise. Ihr Credo: Nur nicht den Kopf in den Sand stecken.
Bad Segeberg.Mit einer alten Lampe und anderem Kram unterm Arm stapft Marcus Ungewiss die schmale Treppe eines Wohnblocks vom zweiten Stock ins Parterre hinunter. Am Straßenrand wartet ein Anhänger darauf, mit altem Mobiliar, in die Jahre gekommenen Sesseln und anderen Dingen, die einmal zu einem Leben gehört haben, vollgestopft zu werden. Ungewiss ist soloselbstständig. Man kennt ihn als DJ „Snoopy“ und Veranstaltungstechniker auf Festivals. Zwischen Metalheads in Wacken, auf dem Werner-Rennen in Hartenholm, dem Schlagermove in Hamburg und anderswo hat er vor der Pandemie Traversen zusammengeschraubt, Bühnenelemente geschleppt oder alles für den Soundcheck vorbereitet.
Nun verdient er seine Brötchen statt auf Events und Musikveranstaltungen mit Entrümpeln und als Projektbetreuer für den Aufbau von Werbe-Fertigteilen. „Haushaltsauflösungen liefen schon vor der Krise so nebenher. Aber dass es zur Haupteinnahme wird, hätte ich mir vor drei Jahren nicht vorstellen können“, sagt der 51-Jährige. Seit er volljährig ist, arbeitet er in der Veranstaltungsbranche. 2014 hat der den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.