60 Jahre FKK: Trappenkamps Kult-Karneval mit schlüpfrig-schrägem Programm
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Beim Bühnenprogramm des FKK darf es gern deftig werden, dafür sind die Karnevalskinder bekannt. Hier gibt Thorsten Kleinert als Trappenkamps Antwort auf „Madonna“ alles.
© Quelle: Heike Hiltrop
Trappenkamp. FKK steht in Trappenkamp nicht für Nackedeis, sondern für die fröhlichen Karnevalskinder – auch wenn in der Vergangenheit sehr wohl auf der Bühne der eine oder andere blanke (Männer-)Hintern zu sehen war. Drei Jahre mussten Segebergs Närrinnen und Narren ohne den kultigen Klamauk-Karneval auskommen. Nun konnte der FKK endlich wieder seine fünfte Jahreszeit begehen – mit Auftritten und mit 230 erwartungsvollen Besuchern im vollen Bürgersaal am Markt.
Zoten und freche Texte, mit denen die Lokalprominenz veräppelt, auf Ereignisse und Promis mit komödiantischer Brille geschaut wird, gehören seit 1963 zum Programm. Und das darf vorzugsweise etwas weiter unter der Gürtellinie angesiedelt und schlüpfrig sein, gern auch ein bisschen mehr von beidem, wenn der FKK zur großen Sause lädt. Das muss man mögen. „Fremdschämen gehört zum Programm. Das sind wir. Das ist Comedy zur Faschingszeit“, sagte Jörg Fenneberg, das oberste Karnevalskind im Verein, und zuppelte an seinem wurstengen Paillettenkleid für den nächsten Auftritt im Genderballett.
„Ey, Finger weg von meiner Torte“, gesellte sich Bornhöveds Wehrführer Dirk Stemke als Spontan-Galan lachend zu ihm und kam geradezu ins Schwärmen: „Ich bin stolz auf euch. Das Lied zum Feuerwehr-Ehrenamt: Klasse.“ Gemeint waren die Flattermänner, die eben auf der Bühne zur Schlager-Melodie „Der Himmel brennt“ eine umgetextete Ode an die Brandbekämpfer zum Besten gaben. Auch das ist typisch FKK. Genau so wie Thorsten Kleinert, der als Madonna-Verschnitt mit Tüten-Büstenhalter und blonder Perücke „Like a Prayer“ eine Lip-Sync-Performance hinlegt, die das Publikum mit lauten Zugabe-Rufen quittierte.
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Auftritt mit Fremdschäm-Potenzial: Beim Programm des FKK kein No-Go, sondern pure Absicht. Thorsten Kleinert, der Mann für alle Fälle, schmachtet hier in seiner Roland-Kaiser-Parodie Gummipuppe „Joana“ an.
© Quelle: Heike Hiltrop
Der Auftritt von Thorsten Kleinert, der als Roland-Kaiser-Parodie – „Joana, geboren, um Liebe zu geben“ – eine Gummipuppe in roter Korsage „umrangelte“, war noch mehr etwas für hart Gesottene – bis die Luft buchstäblich raus war. Für ein Kontrast in Schlabber-Latzhosen sorgten Marion Last, Antje Matthiesen und Jule Ballnus mit ihrem Hefe-Song, am Klavier begleitet von Segebergs Kantor Andreas Maurer-Büntjen – der ganz offensichtlich für einen guten Spaß zu haben ist.
60 Jahre FKK: Geburtstagsparty mit schlüpfrig-schrägem Programm
Keine Witze über Corona, aber sonst war alles drin: Karneval in Trappenkamp
© Quelle: Heike Hiltrop
Vogelscheuchen, dicke Brummer und Schmetterlinge, Supermänner und -frauen, Minios, Bauchtänzerinnen, Wikinger und Piraten: Das Publikum stand den 20 Akteuren auf der Bühne (plus zehn Helfern im Hintergrund) in nichts nach. Und das nicht nur beim traditionellen Begrüßungssong.
Pandemie: Traditionsveranstaltung wurde vermisst
Silke Lensch etwa, als weiblicher Elvis, mit ihrem Mann Heino „Presley“: „Endlich wieder. Wir haben uns so darauf gefreut. Das gehört einfach zu Trappenkamp dazu. Wir sind bestimmt schon 30 Jahre immer dabei.“ Auf einer Skala zwischen eins und 100 hätte das Gefühl des Vermissens mindestens bei 98 gelegen, so die beiden. Auch die Punks Detlef Wilk und seine Frau Dunja räumten nach der langen Pandemiezeit ein, „richtig heiß auf die Party zu sein“.
Nicht nur Mathias und Christine Rossow bedauerten jedoch, dass die Party nicht in der Franz-Bruche-Sporthalle gefeiert wurde. Das hatte gleich zwei gute Gründe: Zum einen war nicht klar, wie viele nach so langer Zeit mitfeiern würden. Also war der Verein auf Nummer sicher gegangen. Zum anderen hat die Sportstätte gerade einen neuen Boden bekommen. Rossow: „Schade, aber Hauptsache Fasching und richtig gut feiern.“