Bad Segeberg/Klein Rönnau. Seit Tagen liefen die Vorbereitungen beim SC-Rönnau auf Hochtouren: Kleidung, Handtücher, Bettwäsche, Spielzeug und Lebensmittel wurden besorgt, Unterschlupf für die erste Zeit hergerichtet. Sogar ein Konvoi mit Autos und Fahrern stand bereit, falls die Frauen, Kinder und der Senior es nur zu Fuß aus der Ukraine über die Grenze in den Westen geschafft hätten. Leonid, von allen nur Leo genannt, Polykovs Patchworkfamilie aus Kiew ist nach fast einer Woche auf der Flucht in Segeberg angekommen.

Nachdem der Co-Trainer der D-Fußballjungen Mittwochnacht seine Tochter Katerina und Enkelin Eugenia bereits zuvor in die Arme schließen konnte, sind nun auch Cousinen mit ihren Söhnen, seine ehemalige Frau mit ihrem Mann Igor (67) samt dessen Schwester und Schwiegertochter in Sicherheit. "Egal, was mal war oder was ist. In dieser Situation müssen wir doch alle zusammenhalten." Der 65-jährige Leo sieht sich um. Niemals habe er sich vorstellen können, das Russlands Machthaber Kiew angreifen lässt. Mit Bestürzen verfolgt er seither, was in der Ukraine passiert.