Wie gehen Lehrkräfte mit Schülerinnen und Schülern um, die fast sechs Monate nicht in die Schule durften? Wie bewertet man Distanzunterricht? Vieles ist offen bei Segebergs Schulen im Ausnahmezustand – gerade in Hinblick auf die Zeugnisse.
Bad Segeberg. Jetzt braucht es eine Schule, die nicht nur Leistung fordert, sondern bei Kindern genau hinschaut, wie es ihnen geht. Die Jugendlichen haben teilweise ein halbes Jahr lang ihre Schule nicht von innen gesehen. Sie waren die Leidtragenden der Pandemie, weil sie von ihren Freunden getrennt waren. Ganz gegen ihre Natur gab es kein Ausprobieren, keine sozialen Erlebnisse. "Wir haben festgestellt, dass in Einzelfällen Schüler mit psychischen Problemen aus der Isolation gekommen sind", teilt Schulleiter der Burgfeldschule, Rüdiger Nelson, den LN besorgt mit. Wenn Schüler ohnehin einen psychischen Knacks haben, zum Beispiel unter Depressionen oder Angststörungen leiden, sei das durch die Isolation noch schlimmer geworden. "Unsere Sozialpädagogen haben schon den diagnostischen Blick darauf, dass Schüler manchmal auch ärztliche Hilfe benötigen." Vor allem bei den siebten und achten Klassen habe Nelson aber den Eindruck, "dass sie sich freuen, wieder in der Schule zu sein". Monatelang waren sie weg, jetzt gibt es wenigstens Wechselunterricht. "Aber noch findet die Eingewöhnung statt." Nur die halbe Klasse ist jeweils da, "es gibt noch keine Klassengemeinschaft". Die erste Woche habe er selbst mit Schülern damit verbracht, erst wieder eine Struktur mit normalen Unterrichtsalltag zu finden.
Klassen-Wiederholer können abstürzen