Kleinkummerfeld

Naturschützer schaffen Refugium für Haselmaus

Svenja Ganteför (Deutsche Wildtier Stiftung), Projektmanager Philipp Meinecke Forst-Experte Martin Schnipkoweit (v. l.) und pflanzen Haselnuss.

Svenja Ganteför (Deutsche Wildtier Stiftung), Projektmanager Philipp Meinecke Forst-Experte Martin Schnipkoweit (v. l.) und pflanzen Haselnuss.

Kleinkummerfeld. Man muss schon ganz genau hinsehen, um die dünnen Zweiglein, die aus der umgebrochenen Erde ragen, nicht wieder platt zu trampeln. Und noch erinnern die gut drei Hektar eingezäuntes Land an der Segeberger Chaussee kurz vor Kleinkummerfeld eher an einen Acker, als an einen artenreichen Lebensraum. Doch das soll sich ändern. In zehn Jahren soll sich hier die Haselmaus pudelwohl fühlen. So der Plan der Naturschützer.

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Possierliche Nager, die streng geschützt sind

Possierliche Nager, die streng geschützt sind.

Gut Ding braucht eben Weile. Das gilt ganz besonders, wenn es um die Natur geht. Jahrelang war der Flecken Grünland. Danach sollte die Fläche Mais für Biogasanlagen liefern. Offenbar mit mäßigem Erfolg, denn schließlich wurde das Areal der Stiftung Naturschutz angeboten, und die hat sich zusammen mit der Deutschen Wildtier-Stiftung aufgemacht, es wieder zum artenreichen Refugium für Tiere und Pflanzen zu machen.

3500 Baum- und Strauchsetzlinge

Einige Tausend Euro für Flächenankauf, Einzäunung sowie 3500 Baum- und Buschsetzlinge sind dafür in den vergangenen zwei Jahren locker gemacht worden. Außerdem hat der Oberlauf der Stör, die hier noch als Bächlein durch die Natur murmelt, erst kürzlich einen kleinen Seitenarm bekommen. „Bei Starkregen oder Überflutung der Stör werden so die Flächen am Fluss überspült und mit Wasser versorgt“, sagt Biologe Philipp Meinecke (31). Ein idealer Platz, um daraus einen Au- und Bruchwald zu machen.

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Auwald an der Stör – am Hang ein Haselmaus-Paradies

Erlen, Moorbirken, Flatterulmen, schwarze Johannisbeere, heimische Traubenkirsche und Faulbaum sollen später den Fluss umsäumen. „Man sieht deutlich, wie abschüssig die Fläche ist. Durch die leichte Hanglage entwässert die Stör den Bereich in die Nordsee hinein. Hier ist Wald sinnvoll.“ Vor einer Woche habe man angefangen zu pflanzen, um ihn zu entwickeln. Projektleiter Meinecke stiefelt gemeinsam mit der Biologin Svenja Ganteför von der Deutschen Stiftung Naturschutz und dem Forstexperten für Naturschutz im Waldbau, Martin Schnipkoweit, über den staubigen, ehemaligen Acker.

Svenja Ganteför (33), Deutsche Wildtier Stiftung

Svenja Ganteför (33), Deutsche Wildtier Stiftung

„Die Anhöhe wird später alles für die Bedürfnisse der Haselmaus bieten. Das heißt, so lange wie möglich Fruchttragendes“, sagt Meinecke. Stieleiche, Hainbuche, Spitzahorn, Winterlinde, Weißdorn, Sanddorn, Vogelbeere: „Das wird ein relativ blütenreicher Waldbereich mit Gehölzstrukturen zum Verstecken und Klettern“, sind Meinecke und seine Mitstreiter sich sicher. Der Standort sei auch deshalb ideal, weil er zwei Haselmauspopulationen vernetzen könne. Alle Beteiligten hoffen darauf, dass der sogenannte „Trittstein“, der hier gelegt wird, die nachgewiesenen Haselmausvorkommen in Aukrug (Kreis Rendsburg Eckernförde) die bei Neumünster und Segeberg verbindet.

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„Langfristig. Denn das passiert nicht von heute auf morgen. Erst müssen sich die Gehölze und Sträucher entwickeln“, sagt Philipp Meinecke. Und da die Flächen auch Ausgleich für Baumaßnahmen sein können, kann er sich auch gut vorstellen, den streng geschützten Nagern, die beispielsweise im Rahmen von Bauarbeiten – etwa der Autobahn 21 – umgesiedelt werden müssen, hier ideale Lebensbedingungen bieten zu können.

Heike Hiltrop

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