Die bundesweite Diskussion über den vermeintlich rassistischen Ortsnamen führt zu immer mehr Stress in der 1000-Einwohner-Gemeinde. Bürgermeister Marco Timme wird mit Nachrichten bombardiert, jetzt wurden sogar zwei Ortsschilder abmontiert. Dennoch verteidigt Timme die Jungpolitiker der Grünen.
Negernbötel.Kritik und sachliche Diskussion sind das eine, mit Straftaten geht die vermeintliche Rassismus-Debatte über den kleinen Ort Negernbötel jetzt eindeutig zu weit. Am Donnerstag ist das Ortseingangsschild aus Richtung Schackendorf verschwunden. Nur noch die Stange ragt aus dem Boden. Ein anderes Ortsschild ist beschmiert und der Grünen Jugend vor die Haustür gelegt worden. Die Gemeinde hat Strafanzeige bei der Polizei gestellt.
Bürgermeister Marco Timme stellt sich vor die Jugendlichen, die der Diskussion um den Ortsnamen in der vergangenen Woche neuen Schub geben wollten – damit jedoch eine Welle der Entrüstung losgetreten hatten. "Die Jugendlichen haben meine volle Rückendeckung", sagt Timme. "Man darf bei alldem nicht persönlich werden. Das geht zu weit und grenzt bereits an Mobbing." Die Gemeinde habe die Vorfälle an die Polizei übergeben. "Wir erwarten von der Jugend, dass sie mitmacht. Sich zu äußern und eine Meinung zu haben ist völlig in Ordnung." Der bessere Weg wäre jedoch der direkte Draht zur Gemeindevertretung gewesen, um miteinander zu sprechen, eine Richtung zu erarbeiten.