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Sicherheit

Segeberg: Ungewöhnlich viele Taschendiebstähle an einem Tag – Polizei warnt Bürger

Neun Fälle von Taschendiebstahl gab es am Donnerstag im Kreis Segeberg.

Neun Fälle von Taschendiebstahl gab es am Donnerstag im Kreis Segeberg.

Bad Segeberg. Verpuffen sämtliche Appelle der Polizei? Trotz wiederholter Präventionskampagnen und immer neuen Polizeimeldungen gibt es ungewöhnlich viele neue Fälle von Taschendiebstahl in Segeberg. Allein am Donnerstag, 8. Juni, kam es im Kreisgebeit zu neun Diebstählen von Geldbörsen oder Diebstahlversuchen, sagt Polizeisprecher Lars Brockmann. Dabei seien viele Menschen leider nicht vorsichtig genug. Denn gestohlen würden die Portemonnaies gerne „aus in Einkaufswagen stehenden oder an Rollatoren hängenden Handtaschen oder Einkaufsbeuteln“ – leichte Beute für Gauner. Betroffen seien vor allem ältere Menschen.

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„Seit 2020 stellt die Polizeidirektion Bad Segeberg einen starken Anstieg an Taschendiebstählen fest“, sagt Polizeisprecher Brockmann. „Dieser Trend hat sich 2021 und 2022 landesweit fortgesetzt.“ Im Segebergischen gab es 2021 insgesamt 318 Fälle von Taschendiebstahl – aufgeklärt wurden 3,1 Prozent. 2022 waren es mit 287 Fällen zwar etwas weniger, doch laut Brockmann sei die Tendenz mit Blick auf die Vorjahre dennoch steigend.

Wo Taschendiebe besonders leichtes Spiel haben

Einen Schwerpunkt stellten die städtischen Bereiche dar. Der Großteil der Diebstähle ereigne sich in Discountern, Supermärkten und Einkaufszentren. Dort gibt es deshalb immer wieder Präventionsaktionen, so als nächstes in Ellerau (Parkplatz des Nahversorgungszentrums Berliner Damm, Dienstag, 13. Juni, 8.30 bis 12.30 Uhr). Brockmann schildert die Fälle vom Donnerstag im Einzelnen.

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Diebstähle von Boostedt bis Norderstedt

Bad Segeberg: Gegen 10.30 Uhr stahlen Unbekannte die Geldbörse eines 56-Jährigen aus dessen Hosentasche, während sich der Mann in einem Supermarkt in der Eutiner Straße aufhielt. Der Verlust wurde erst an der Kasse bemerkt.

Boostedt: Um die Mittagszeit stahlen Diebe das Portemonnaie einer 62-Jährigen aus dem am Einkaufswagen hängenden Stoffbeutel, während die Boostedterin in einem Discounter in der Neumünsterstraße einkaufte.

Mit diesen fünf Tipps der Polizei haben Taschendiebe kaum eine Chance

Tragen Sie Geld, Kreditkarten und Papiere immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper.

Tragen Sie Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf der Körpervorderseite oder klemmen Sie sie sich unter den Arm.

Legen Sie Geldbörsen nicht oben in Einkaufstasche, Einkaufskorb oder Einkaufswagen, sondern tragen Sie sie möglichst körpernah.

Hängen Sie Handtaschen im Restaurant, im Kaufhaus oder im Laden (selbst bei der Anprobe von Schuhen oder Kleidung) nicht an Stuhllehnen oder Einkaufswagen und stellen Sie sie nicht unbeaufsichtigt ab.

Bewahren Sie unter keinen Umständen die PIN gemeinsam mit der Girokarte auf.

Kaltenkirchen: Im Kisdorfer Weg wurde die Geldbörse einer 73-Jährigen gegen 11.30 Uhr entwendet, während die Rentnerin in einem Discounter ihre Einkäufe erledigte.

Henstedt-Ulzburg: Zwischen 10.30 und 11 Uhr Uhr stahlen Diebe die Geldbörse einer 76-Jährigen aus ihrer Westentasche, während die Frau in einem Discounter im Dammstücken einkaufte.

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Kisdorf: In der Henstedter Straße schlugen Diebe am Nachmittag gegen 16.30 Uhr zu. Der 71-jährige Kunde bemerkte das Fehlen des Portemonnaies aus seiner Gesäßtasche erst an der Kasse. Auch hier war ein Discounter der Tatort.

Norderstedt: Hier kam es insgesamt zu vier Diebstählen im Laufe des Tages. Kurz vor 12 Uhr bemerkte eine Kundin drei junge Männer, die sich in einem Discounter in der Moorbekpassage auffällig umsahen und einer älteren Kundin in den offenen Rucksack schauten. Das Trio verließ den Markt und näherte sich einem älteren Mann mit Unterarmgehhilfe. Die Zeugin beobachtete, wie einer der Männer hinten die Jacke des Herrn hochhob, damit ein zweiter in die Gesäßtasche schauen konnte. Die 59-Jährige griff daraufhin ein und drohte, die Polizei zu rufen, woraufhin sich das Trio in den Moorbekpark entfernte. Das potenzielle Opfer hatte nichts von dem mutmaßlichen Diebstahlsversuch mitbekommen und wurde erst nach Ansprache durch die Zeugin aufmerksam.

Polizei sucht circa 80-jährigen Mann mit Krücke

Es gibt eine Beschreibung der drei mutmaßlichen Täter: Ein etwa 25-jähriger Mann war zwischen 1,50 bis 1,60 Meter groß und mit einer knielangen schwarzen Hose und einem schwarzen Cap bekleidet. Er hatte einen schwarzbraunen Rucksack bei sich. Der Zweite war circa 30 Jahre alt, zwischen 1,70 bis 1,75 Meter groß und schlank. Er hatte kurze schwarze Haare und war mit einer langen schwarzen Hose und einem schwarzen T-Shirt mit weißer Aufschrift bekleidet. Der Dritte war zwischen 1,70 und 1,75 Meter groß und kräftig. Er trug eine Jeans, ein dunkelblaues Poloshirt und ein schwarzes Cap. Da ein Diebstahlsversuch im Raum steht, bittet die Kriminalpolizei Norderstedt den bislang unbekannten, etwa 80-jährigen Mann mit Krücke um Kontaktaufnahme unter 040/52 80 60 und sucht zudem Zeugen.

Vor allem in Supermärkten und Discountern suchen Taschendiebe nach potenziellen Opfern (Symbolbild).

Vor allem in Supermärkten und Discountern suchen Taschendiebe nach potenziellen Opfern (Symbolbild).

Weniger Glück hatte in Norderstedt um kurz vor 10 Uhr eine 87-Jährige in der De-Gaspari-Passage. Hier wies eine Frau die Rentnerin darauf hin, dass ihr Rucksack geöffnet sei und bot an, diesen zu schließen. Im Nachgang bemerkte die Seniorin das Fehlen des Portemonnaies.

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Im Kösliner Weg stahlen Diebe den Stoffbeutel samt Geldbörse, Handy und Schlüsseln einer 71-Jährigen aus dem Einkaufswagen in einem Discounter. Der Einkaufsbeutel wurde mit Schlüsseln noch im Markt aufgefunden. Geldbörse und Handy waren weg.

Fast zeitgleich traf es eine 80-Jährige im Kohfurt. Erst an der Kasse des Discounters bemerkte die Norderstedterin das Fehlen des Portemonnaies aus ihrer Umhängetasche.

Was die Polizei über die Täter weiß

Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse geht die Polizei davon aus, dass es sich überwiegend um reisende Täter handeln dürfte, die sowohl alleine als auch zu zweit oder dritt agieren. „Während ein Täter oder eine Täterin das Opfer zum Beispiel mit einer Frage nach einem Produkt anspricht oder ablenkt, verdecken die Komplizen die Sicht anderer Kunden oder Angestellter auf das Opfer beziehungsweise die Tasche für einen kurzen Moment, um zuzugreifen“, erklärt Brockmann.

„Rückblickend erinnerten vereinzelte Geschädigte angerempelt oder auf die beschriebene Weise angesprochen worden zu sein“, berichtet der Polizeisprecher. „Häufig haben die Opfer überhaupt nichts bemerkt.“ In einigen Fällen haben Geschädigte kurz zuvor in der Nähe Bargeld abgehoben und könnten bereits hier gezielt beobachtet worden sein. Nach dem Diebstahl heben die Täter in vereinzelten Fällen mit den erlangten Girokarten Bargeld ab oder versuchen es zumindest.

Neben dem finanziellen Schaden ist auch der Aufwand für die Neubeschaffung von Papieren und Zahlungskarten nicht unerheblich. Brockmann stellt noch einen anderen Aspekt heraus: So stelle die Polizei „bei den Geschädigten eine hohe Betroffenheit aufgrund des Eingriffs in die unmittelbare körperliche Nähe fest“.

LN

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