Abschied des Bürgermeisters
Dieter Schönfeld ist noch bis zum 3. Juni, 0 Uhr, Bürgermeister von Bad Segeberg. Dann übernimmt Toni Köppen. Dieter Schönfeld erinnert sich an die Highlights von zwölf Jahren. Üble Geschichten fallen ihm kaum ein. Nur „Bewertungsunterschiede“.
Bad Segeberg.Es sind seine letzten Tage im Rathaus. Nach zwölf Jahren. Draußen rumpeln auf dem Kopfsteinpflaster der Altstadt extrem laut Autos vorbei. Schönfeld schließt die Doppelfenster. Die sind undicht und gehen bei Sturm schon mal von selbst auf, sagt er. Müsste mal gemacht werden. Kann sich der Nachfolger drum kümmern. Nein, er ist nicht wehmütig. Er habe den Bürgern ein Angebot gemacht, wäre bereit gewesen, trotz seines Alters von fast 69 Jahren noch eine dritte Amtsperiode für seine Stadt anzuhängen. "Die Bürger haben es anders entschieden, das ist Demokratie." Jetzt habe er Zeit, durch den Harz zu wandern und Verwandte zu besuchen.
Insgesamt kommt er auf eine 30-jährige Amtszeit, wenn er die 18 Bürgermeisterjahre in Gettorf dazu rechnet. Schönfeld: „Das ist eine ganz ordentliche Bilanz, damit kann ich zufrieden sein.“ Dieter Schönfeld, für den das SPD-Parteibuch keine Bibel, sondern höchstens Auftrag war, Bürger mit kleinem Portemonnaie nicht zu vergessen, sagt: „Ich will gerne als der Bürgermeister in die Geschichte eingehen, der Sanierer war und so die Last auf sich genommen hat, unpopulär zu sein.“ Immerhin hat er es geschafft, mit Hilfe und Förderung des Landes die Schuldenlast der Stadt von anfangs 63 Millionen auf 27 Millionen Euro zu reduzieren. „Am Anfang meiner Amtszeit mussten wir Kredite aufnehmen, um andere Kredite mit Zins und Tilgung zu bezahlen zu können – das war eine ganz üble Sache.“ Wäre nichts passiert, „hätten wir irgendwann die 100-Millionen-Schulden-Grenze geknackt“.