Wieder da: Kleinkummerfelder Kuhstallkonzerte
Groß Kummerfeld. Der alte Bauernhof mitten im Groß Kummerfelder Gemeindeteil Kleinkummerfeld ist voller Musik: In einem Nebengebäude singt sich die Schweizerin Katherine Gáll ein. Wagner. Sie könne sich hier gut auf ihre Rolle vorbereiten, so die Opernsängerin während vis-à-vis im Haupthaus die Klingel läutet. Statt schnödem Dingdong schallt Adeste Fideles durch Flur und Räume. Professor Thomas Mohr öffnet und lädt mit raumgreifender Geste und gehaltvoller Stimme eines Opernsängers herein, schlägt ein paar Gesangstöne an. Der Hof, den der Tenor sein Zuhause nennt, ist eben voller Musik.
Die Leidenschaft zu ihr teilt der 56-Jährige gerne mit anderen, wenn er zu seinen Kleinkummerfelder Kuhstallkonzerten lädt. KKKK ist das Kürzel für die Veranstaltungsreihe, die in über 20 Jahren längst ihre Fans unter Kennern und Nachbarn gefunden hat. Vergangenes Jahr musste pausiert werden. Schuld sei „Siegfried“ gewesen – Teil drei aus Richard Wagners Opernzyklus „Ring der Nibelungen“. Der hatte ihn, neben seiner Gesangsprofessur in Bremen, voll in Beschlag genommen.
„Jetzt sind wir wieder da“, freut sich KKKK-Intendant Mohr auf die 21. Auflage. Zwar sei diesen Sommer mit der Inszenierung der „Götterdämmerung“ die Zeit ebenfalls knapp, aber man habe die KKKK-Veranstaltungen wieder aufnehmen wollen. Mohr: „Die Konzerte finden darum etwas gestreckter und hauptsächlich an den Frühlings-Wochenenden statt. Und wir haben uns ganz auf den Kuhstall konzentriert.“ Es werde also kein Außenveranstaltungen geben. Die abgespeckte Variante umfasst vier musikalisch abwechslungsreichen Hof-Abende. Ab Mitte Mai wird der Lagerraum zum Konzertsaal mit Bühne und Platz für 200 Besucher.
Kuhstallkonzerte: Eine Kostprobe
Der Intendant höchstpersönlich hat für die LN ein Ständchen gesungen. Aber natürlich nicht einfach so, sondern als Ankündigung für die beliebten Kleinkummerfelder Kuhstallkonzerte. Video: Heike Hiltrop
Ein Benefizkonzert für die Dorfjugend und -kinder macht den Auftakt. Begleitet von Clemens Wiencke am Klavier gibt Hausherr Mohr Robert Schumann zum Besten. Mit dem Liederkreis Opus 39, der Vertonung von zwölf Gedichten Joseph von Eichendorffs und der Dichterliebe Op. 48 ( Heinrich-Heine-Gedichte) wird es zunächst romantisch. Kontrastprogramm und ein Wiedersehen gibt es tags darauf mit Axel Pätz und seinem Tastenkabarett. „Realipätztheorien“ heißt sein scharfzüngiges Soloprogramm. Am 10. Juni schließlich wird im Kuhstall auf Hof Isemohr „musikalisches Tafelconfect“ gereicht. Dabei kredenzen die Sopranistin Bettina Pahn und Joachim Held an der Theorbe Leckereien aus dem 18. Jahrhundert. Mohr: „Das wird schön klingen, denn die Akustik ist sehr gut.“
Gleiches gilt für das Chambre Séparée, in das es mit Operettenmelodien am 24. Juni geht. Für diesen Abend hat Thomas Mohr sich die Sopranistin Sonja Gebert an seine Seite geholt. Dazu treten Gesangsstudenten der Hochschule für Künste in Bremen auf, begleitet von Pianist Mikhail Berlin.
Vier musikalische Abende
Ein Liederabend steht am Freitag, 18. Mai, von 20 Uhr an auf dem Programm (Eintritt 18 Euro). Am Sonnabend, 19. Mai, erwartet die Besucher Tastenkabarett mit Axel Pätz. Beginn ist 19 Uhr (17 Euro). Sonntag, 10. Juni, wird ab 17 Uhr Barockmusik unter anderem begleitet auf der Theorbe gegeben. Operettenmelodien sind für Sonntag, 24. Juni, von 17 Uhr an geplant (Eintritt jeweils 18 Euro). Der Kartenvorverkauf beginnt am 17. Februar, weitere Infos im Netz unter www.kuhstallkonzerte.de. hil
Heike Hiltrop
LN