Wahlstedt/Rickling

Windmühlen bei Fehrenbötel: Bürger beziehen Stellung

Volles Haus bei der Freiwilligen Feuerwehr Fehrenbötel: Gemeinsam mit Vertretern vom Nabu helfen Bürger anderen, die Stellungnahmen an das Land zu formulieren. Die meisten sind gegen die Errichtung von mindestens zwei Windkraftanlagen.

Volles Haus bei der Freiwilligen Feuerwehr Fehrenbötel: Gemeinsam mit Vertretern vom Nabu helfen Bürger anderen, die Stellungnahmen an das Land zu formulieren. Die meisten sind gegen die Errichtung von mindestens zwei Windkraftanlagen.

Wahlstedt/Rickling/Heidmühlen. Windkraft nördlich des Segeberger Forstes, diese Pläne der Landesregierung stoßen in der Region auf heftige Kritik. Zwischen Wahlstedt und Fehrenbötel wäre danach, wie berichtet, Platz für fünf bis sechs Anlagen. „Potenzialfläche Hülsenberg“ heißt das 130 Hektar große Areal, auf dem die „Umweltgerechte Kraftanlagen“ GmbH (UKA) Windmühlen mit einer Nabenhöhe von 160 Metern bauen möchte. Mehr als zwei würden es nach jetzigem Stand nicht werden, denn während die Grundeigentümer aus Fehrenbötel Verträge mit der UKA machen wollen, haben sich Wahlstedts Landbesitzer gegen eine Zusammenarbeit ausgesprochen.

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Befremden über den Namen „Hülsenberg“

Dazu gehört das Gut Hülsenberg mit seinen Ackerflächen, wo man mit Befremden zur Kenntnis genommen hatte, dass der Investor sich des Namens bedient hatte, bestätigt Geschäftsführer Götz Resenhoeft. Aber dazu zählen auch einige Landwirte. „Wir sind uns da einig: Alle oder keiner und werden unseren Grund dafür nicht hergeben“, fasst Margit Greve, deren Familie dazu gehört, zusammen. „Das heißt, aber nicht, dass die Vorrangflächen wegfallen“, sagt Ricklings Bürgermeister Keno Jantzen (CDU). „Ob die so standhaft bleiben weiß man ja nicht. Die Sorge der Fehrenböteler ist, dass der Widerstand schmilzt, wenn erst mal zwei Windkraftanlagen stehen.“ Einstimmig (bei drei Enthaltungen) hat sich die Gemeindevertretung auch gegen die beiden bisher verbliebenen Mühlen ausgesprochen. Die Stellungnahme an das Land werde dementsprechend ausfallen. Hauptargument der Gemeinde sei laut Jantzen, dass ihre Entwicklung entscheidend eingeschränkt werde: „Wir sind räumlich begrenzt durch das FFH-Gebiet, den Wald, die Auen-Niederung, die Bahnstrecke und die Bundesstraße 205.“ Außerdem so sein weiteres Argument, dürfe man nicht mit zweierlei Maß messen, was die Abstände zwischen Wohnbebauung und den Anlagen betrifft: „Vor dem Grundgesetz sind alle gleich. Darum sollten die 1000 Meter eingehalten werden, und nicht weniger.“ Damit zielt er auf die Regelung für Splittersiedlungen ab, die einen deutlich engeren Abstand vorsieht. Wahlstedt hingegen hat keine Stellungnahme abgegeben.

Volles Haus bei der Freiwilligen Feuerwehr Fehrenbötel

Volles Haus bei der Freiwilligen Feuerwehr Fehrenbötel: Kilian Pooch (21) ist für regenerative Energie und hört sich die Argumente derer an, die die Windkrafträder an dieser Stelle nicht wollen, so wie Angelika Pryl aus Wahlstedt.

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Nach den Informationsveranstaltungen haben sich unterdessen Bürger in der Region zusammengetan, um Betroffene bei der Formulierung der Stellungnahmen zu unterstützen. Etwa 180 Bürger waren unlängst in Heidmühlen, wo ebenfalls zwei Windräder laut der aktuellen Planung errichtet werden könnten. „Um die 100 Stellungnahmen haben wir noch vor Ort zusammen gehabt“, sagt Mitorganisatorin Diana Meerpahl. „Es geht uns nicht generell gegen Windkraft“, betont sie, „aber wir haben uns den Kriterienkatalog genau angesehen, und es spricht sehr viel gegen das Gebiet.“ Von hier gab es auch für eine gleichgeartete Veranstaltung im Ricklinger Ortsteil Fehrenbötel vor weinigen Tagen.

Debatte zwischen Befürwortern und Kritikern

Unter den gut 50 Bürgern waren auch einige Wahlstedter. Und nicht alle die da waren, sind gegen das Vorhaben. „Ich bin für regenerative Energie und gegen Atom- und Kohlekraftwerke“, sagte der 21-jährige Kilian Pooch und wollte sich Argumente anhören, die gegen Windmühlen zwischen Wahlstedt und Fehrenbötel sprechen. Und die ähneln dem, was auch sonst oft gegen Windkraft vorgetragen wird. Etwa die Lockerung des Naturschutzes, unerforschte mögliche Gesundheitsrisiken. Auch der finanzielle Nutzen für wenige, dem finanzieller Schaden etwa durch sinkende Immobilienpreise vieler entgegen stehe, wird angeführt. Und vor allem die fehlenden Netze, um den so gewonnenen Strom weiterleiten zu können. Das wiederum koste laut Bundesnetzagentur mehrere Hundert Millionen Euro Entschädigung an die Betreiber von erneuerbaren Energieanlagen. Laut des Ministeriums für Inneres, ländliche Räume und Integration des Landes seien bisher knapp 900 Stellungnahmen eingegangen, etwa 120 betreffen Vorranggebiete im Kreis Segeberg. Es sei dabei jedoch zu Doppelungen gekommen, die noch nicht berücksichtigt worden sind. „Die tatsächliche Zahl dürfte also ein wenig niedriger sein, so ein Sprecher des Ministeriums. Die Frist für Stellungnahmen läuft noch bis zum 3. Januar 2019.

Heike Hiltrop

LN

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