Ihr kurzes Leben war ein Martyrium: Eine junge Frau aus Afghanistan wurde nur 23 Jahre alt, weil ihr Ehemann sie in einer Flüchtlingsunterkunft in Ahrensburg tötete. Wegen Mordes muss er dafür jetzt lebenslang in Haft.
Lübeck.Um 8.05 Uhr am Freitagmorgen stand für den 39-jährigen Mann aus Afghanistan fest, dass er viele Jahre hinter Gitter verbringen wird. Der Vorsitzende Richter Christian Singelmann verurteilte ihn am neunten Prozesstag wegen Mordes an seiner 16 Jahre jüngeren Frau zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Nach deutschen Strafrecht heißt das, dass frühestens nach 15 Jahren die Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Der Afghane nahm das Urteil der I. Großen Strafkammer des Lübecker Landgerichts weitgehend regungslos auf.
„Wir sind überzeugt, dass der Angeklagte einen Mord aus niedrigen Beweggründen begangen hat“, sagte Singelmann in der Urteilsbegründung. Das Gericht folgte mit dem Strafmaß den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Nebenklage. Die Verteidigung hatte am Mittwoch auf Totschlag plädiert. Der Mann hatte während des Prozesses gestanden, seine Ehefrau am 6. September 2021 in der gemeinsamen Wohnung in einer Ahrensburger Flüchtlingsunterkunft mit mehreren Messerstichen getötet zu haben. Nach seiner Darstellung sei dies im Affekt geschehen, nachdem sie gedroht hatte, für seine Abschiebung zu sorgen.