Albert-Schweitzer-Schule in Bargteheide: Erster Schultag für Hündin „Lola“
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Schulhund „Lola“ dreht am Glücksrad, die Schülerinnen und Schüler sollen rechnen.
© Quelle: Bettina Albrod
Bargteheide. Diese Woche ist „Lola“ in die Albert-Schweitzer-Schule in Bargteheide „eingeschult“ worden. Die Schulhündin wird künftig zwei Tage die Woche fünf Stunden lang eine Klasse begleiten und dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler spielerisch lernen und dabei tierisch Spaß haben. Die Ausbildung wurde durch eine Spende der Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Stiftung Bargteheide und Umgebung finanziert.
Die Schulhündin dreht am Glücksrad
Ein Kreis von Schülern umringt die Hündin am ersten Tag im Klassenzimmer, „Lola“, ein Golden Retriever, sitzt in der Mitte und dreht auf Befehl am Glücksrad. Rechnen kann sie noch nicht, die Aufgabe sollen die Kinder lösen. Während Lavon überlegt, was 370 minus 50 ist, wedelt die pelzige Pädagogin ermutigend mit dem Schwanz. „Ich besitze ,Lola’ seit knapp fünf Jahren“, erläutert Lehrerin Birthe Bour, die gleichzeitig das Frauchen ist. „Seit Januar absolviere ich mit ,Lola’ die Ausbildung als Schulhund in Bad Oldesloe.“
Vorab gab es eine Eignungsprüfung, denn nur gutmütige Tiere können bei der Arbeit mit Kindern eingesetzt werden. „Nach einer Begutachtung und einer Wesensprüfung gehört dazu, dass ,Lola’ am Schwanz und an den Ohren gezogen und gekniffen wird“, erläutert Birthe Bour. Denn das kann schließlich auch mit den Kindern mal vorkommen.
Das sanftmütige Tier hat die Prüfung mit Bravour bestanden und kann nun im Klassenzimmer eingesetzt werden, nachdem alle Beteiligten ihr Einverständnis gegeben haben. „Ich habe selber vier Kinder, mit denen ,Lola’ groß geworden ist, sie ist an Kinder und Trubel gewöhnt.“ Praxis und Theorieunterricht gehören zur Ausbildung – und Glücksspiel offenbar auch: „Lola“ hat gelernt, wie man würfelt und am Glücksrad dreht, sie kann apportieren und sich auf Befehl still verhalten.
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„Lola“ hat den ersten Schultag gemeistert.
© Quelle: Bettina Albrod
Ein Hund fördert das Klassenklima
„Ein Hund beeinflusst das Klassenklima positiv“, betont Birthe Bour. „,Lola’ ist beim Unterricht dabei und bewegt sich frei in der Klasse. Die Kinder können ihr vorlesen und mit ihr an einzelnen Aufgaben arbeiten.“ Zudem sorge das Tier für Entspannung, denn das Streicheln löse Glücksgefühle aus, und die nicht nur beim Hund.
Am ersten Schultag müssen sich die neuen Klassenkameraden noch ein bisschen beschnuppern. „Ein Hund sorgt für Ruhe, hilft beim Konzentrieren, die Kinder lernen Rücksichtnahme und ein Hund beruhigt.“
Er ist auch Thema einer Unterrichtseinheit, bei der die Kinder alles zum Thema Hunde lernen. Die Schüler sind von dem vierbeinigen Lehrer begeistert. „Wenn der Hund dabei hilft, machen die Aufgaben viel mehr Spaß und man lernt trotzdem“, sagt Lavon. „Das ist sehr toll.“ „Lola“ will tatsächlich nur spielen, einzig der Schulhof bleibt ihr verschlossen: „Da gibt es zu viele Eichhörnchen“, sagt Birthe Bour.
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„Lola“ wird künftig den Unterricht von Frauchen Birthe Bour begleiten.
© Quelle: Bettina Albrod
Gute Ergänzung für das Schulkonzept
„Ein Schulhund ist für die Albert-Schweitzer-Schule eine gute Ergänzung“, erklärt Carolyn Halske-Kropp, Lehrerin an der Schule und Vorsitzende des Fördervereins der Albert-Schweitzer-Schule. „Das ist ein Modell, das um sich greift, Schule muss andere Wege gehen und umdenken.“ Die Bargteheider Schule ist ein Förderzentrum, das Kinder und Jugendliche aufnimmt, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben und in der allgemeinbildenden Schule nicht hinreichend gefördert werden können. Die Förderung erfolgt auf Wunsch der Eltern. 80 Schüler werden derzeit in kleinen Klassen beim Lernen und mit Sprachfitmaßnahmen unterstützt. „Ziel ist, dass sie dann in die Regelschulen reintegriert werden“, sagt Halske-Kropp. Gleichzeitig gebe es als kleines System im Großen zwei Stunden Förderung an den Schulen in sogenannten Ankerklassen.
Cornelia Harmuth und Herbert Sczech von der Raiffeisen-Stiftung begrüßten das Projekt und waren bei der Einschulung dabei. Die Entscheidung für eine finanzielle Unterstützung sei sofort gefallen. Als die Stunde um ist, wollen die Schüler am liebsten noch bleiben und „Lola“ genießt die Streicheleinheiten.
LN