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Ausbildungsmarkt

Viele Informationen beim Siegel-Day an der Berufsschule in Bad Oldesloe

Nico Lorusso (22) ist Auszubildender zum Industriemechaniker bei der Firma Kurt Grützmann Feinmechanik GmbH in Reinfeld. „Mit diesem Beruf wird man zum Allrounder in Sachen Metall-Reparatur“, erklärt der 22-Jährige.

Nico Lorusso (22) ist Auszubildender zum Industriemechaniker bei der Firma Kurt Grützmann Feinmechanik GmbH in Reinfeld. „Mit diesem Beruf wird man zum Allrounder in Sachen Metall-Reparatur“, erklärt der 22-Jährige.

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Bad Oldesloe. Was genau ist eigentlich ein FSJ? Was gehört alles in eine Bewerbung? Welche Anforderungen muss ich erfüllen, um eine Ausbildung bei der Polizei zu machen? Und was kann ich eigentlich als Industriemechaniker? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gab es beim Siegel-Day, einer Ausbildungsmesse, die die Berufliche Schule des Kreises Stormarn (BSK) in Bad Oldesloe zum zweiten Mal organisiert hatte. Von dem Angebot der 30 Messeaussteller und den knapp 20 Workshops an diesem Tag profitierten nicht nur die eigenen Schülerinnen und Schüler. Auch die umliegenden Schulen und Partnerschulen waren eingeladen. Klassen der Theodor-Storm-Schule (TSS) aus Bad Oldesloe, der Friedrich-Junge-Schule aus Großhansdorf und der Immanuel-Kant-Schule aus Reinfeld nutzten das Angebot.

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Aufgeschlossen für verschiedene Berufe

„An vielen Ständen wurde man gut beraten, beispielsweise bei der Polizei“, urteilte Lilly. Die 17-Jährige würde nach dem Abi gern zur Polizei gehen, allerdings hapert es noch an der Deutschnote. Hauptmeisterin Janine Wenk erklärte ihr ausführlich die Bewerbungsstationen und die Anforderungen. Sollte ihr Berufswunsch Nr. 1 nicht klappen, ist die BSK-Schülerin auch aufgeschlossen für kaufmännische und handwerkliche Berufe. Auf dem Siegel Day fühlte sie sich durch die Sparkasse und auch die Grützmann Gruppe gut informiert.

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„Sehr interessant und informativ“, urteilten Jasmin (19) und Lara (20), die an der BSK die Oberstufe besuchen und in zwei Jahren ihr Abitur machen. Auch Lara möchte nach dem Abschluss am liebsten eine Ausbildung bei der Polizei machen. Am Infostand erfuhr sie jedoch, dass sie dafür mit 1,59 m Körperlänge zu klein ist. „In Schleswig-Holstein ist eine Mindestgröße von 1,60 m erforderlich“, erklärte ihr Hauptmeisterin Janine Wenk. Diese Voraussetzung lasse sich auch nicht ausgleichen, selbst durch einen hervorragenden Sporttest nicht. „Tatsächlich werden die Bewerbungen direkt bei der ersten Sichtung schon aussortiert“, sagte Hauptmeisterin Anne Woller mit Bedauern. Sie gab der 20-Jährigen jedoch den Tipp, es in anderen Bundesländern zu versuchen: Dort gebe es keine Größeneinschränkungen. „Das hat mir schon sehr geholfen“, erklärte Lara.

Was gehört alles in eine Bewerbung?

Auch der Workshop „Was gehört alles in eine Bewerbung?“, den sie mit Jasmin zusammen absolvierte, hat sie vorangebracht. „Dass es hier ein Assessment-Center gibt, wusste ich nicht. Und dass es bei Bewerbungsgesprächen auch Rollenspiele gibt, war mir auch nicht klar.“ Jasmin nahm aus dem Workshop mit, worauf Arbeitgeber bei den Bewerbungen besonders achten und dass ein Anschreiben ein einheitliches Format haben sollte. In dem Kursus von Christian Hinrichs konnten auch fertige Bewerbungen überarbeitet werden, doch die Mädchen hatten keine dabei. „Wir hatten uns ursprünglich für einen anderen Workshop angemeldet, doch der fand leider nicht statt, da der Anbieter erkrankt war“, berichtet Jasmin. Sie weiß bisher noch nicht, was sie nach dem Abschluss machen möchte, sieht sich aber eher im handwerklichen Bereich.

Da konnte sie beim Siegel-Day aus dem Vollen schöpfen, denn diverse Betriebe waren mit einem Stand auf der Messe vertreten. Die Grützmann Gruppe aus Reinfeld war zum ersten Mal dabei und hatte Ausbilder und einen Auszubildenden mitgebracht. Nico Lorusso ist im dritten Ausbildungsjahr zum Industriemechaniker. Zuvor hatte der 22-Jährige eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker abgeschlossen. „Als Kfz-Mechaniker kann man Fahrzeuge reparieren, als Industriemechaniker alles, was mit Metall zu tun hat. Man wird sozusagen zum Allrounder ausgebildet“, erklärt er. Bei der Grützmann Gruppe gefällt ihm vor allem, dass viele Montagen noch handgeführt sind. Neben dem Industriemechaniker bietet das Unternehmen auch Ausbildungen für Industriekaufleute und Zerspanungsmechaniker Drehen und Fräsen an. Und es sucht in allen Bereichen noch nach Auszubildenden, wie Ausbilder Daniel Ilgauds betont.

Info-Hefte schnell vergriffen

Ebenfalls Premiere beim Siegel-Day hatte das Bargteheider Unternehmen Getriebebau Nord. Rund 15 Ausbildungs- und Studiengänge bietet der Betrieb an, ganz neu ist die Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik Fachrichtung Zerspanung und zum Technischen Informatiker. Als Industriekaufleute lassen sich derzeit Leonie Mau, Jannis Scheld und Tobias Mehls ausbilden. Sie hatten als Ansprechpartner an ihrem Stand reichlich zu tun. „Unsere Infohefte über die Lehrberufe waren schon nach kurzer Zeit vergriffen“, erklärte Tobias. Das Trio schätzt an seinem Unternehmen die gute Betreuung der Auszubildenden und das gute Betriebsklima.

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Das ist das Berufswahl-Siegel Schleswig-Holstein

Das „Berufswahl-Siegel SH“ wird seit 2016 in Schleswig-Holstein vergeben. Das Gütesiegel zeichnet weiterführende Schulen für besonders vorbildliche Angebote in der Beruflichen Orientierung, besonders gute Verankerung der Beruflichen Orientierung im Unterricht und im Schulalltag und für ein vorbildlich ausgebautes Netzwerk mit außerschulischen Partnern aus. Die Schulen durchlaufen dabei das bundesweit einheitliche zweistufige Zertifizierungsverfahren. Den erfolgreich zertifizierten Schulen wird das Siegel für vier Schuljahre zuerkannt. Anschließend können sich die Schulen für eine Rezertifizierung bewerben. Aktuell gibt es 75 Siegel-Schulen. Die BSK in Bad Oldesloe trägt das „Berufswahl-Siegel SH“ bereits im siebten Jahr. Die Ausbildungs-Messe im Rahmen des Siegel-Days hat sie nach 2022 jetzt zum zweiten Mal veranstaltet. SF

Wieder dabei war das Finanzamt Stormarn. Die Ausbilderinnen Annemarie Naujoks und Anna-Lena Ilgauds erklärten, dass der Beruf keineswegs „trocken“ sei, was der Auszubildende Domian Alzanor bestätigte. Er war durch das Bildungsprogramm „Steuern in Schulen“, das das Finanzamt als Unterrichtseinheiten in Schulen anbietet, aufmerksam geworden und ist auch im zweiten Lehrjahr noch von seiner Berufswahl begeistert. Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich am „Tag der Ausbildung“ am 28. September von 11 bis 16 Uhr beim Finanzamt am Berliner Ring in Bad Oldesloe informieren.

Ist das FSJ eine Alternative?

Wer noch gar nicht so recht weiß, was er machen möchte, für den ist ein FSJ, ein Freiwilliges Soziales Jahr, eventuell eine Alternative. Darüber informierte Anja Hauglitz von der ijwd in einem Workshop. Tom, der 2025 sein Abitur an der BSK ablegen will, war daran sehr interessiert. „Ich würde das auch gern im Ausland absolvieren“, verriet der 17-Jährige, der Pilot in der engeren Berufswahl hat. Die Messe an der BSK fand er sehr vielfältig, allerdings habe er die Deutsche Bahn als großen Arbeitgeber vermisst.

Viele positive Rückmeldungen erhielt das Organisations-Team um Kerstin Knieriem für die neue Standordnung. Während im vergangenen Jahr noch einzelne Bereiche in separaten Räumen angesiedelt waren, hatten nun alle Anbieter auf den Fluren Platz gefunden und fühlten sich „gut gesehen“. Auch mit dem Zulauf und dem Besuch fremder Schulen war sie sehr zufrieden. Ärgerlich war allerdings, dass einige Workshopanbieter kurzfristig abgesagt hatten oder nicht erschienen waren, sodass angekündigte Ansprechpartner fehlten. „Da müssen wir schauen, wie wir das nächstes Jahr besser planen können“, erklärte Knieriem. „Schließlich wollen wir uns stetig verbessern!“

LN

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