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Eisenbahnfreunde laden ein

Bad Oldesloe – Mekka der Modellbauer

Thomas Rickert mit seinen selbst gebauten Molli-Modellen.

Thomas Rickert mit seinen selbst gebauten Molli-Modellen.

Bad Oldesloe. Rauchende Dampfloks, zischende und pfeifende Züge oder selbst umgebaute Landmaschinen, die Kaffeesatz umpflügen: Bei der 33. Modellbahn-Ausstellung der Oldesloer Eisenbahnfreunde gibt es jede Menge zu entdecken. Bis hin zur Toilette in einem Tunnel, auf der Zeitung gelesen wird.

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„Im Grunde genommen machen wir es seit 33 Jahren“, sagt Horst Külper, der schon von Anfang an dabei ist. Den Vorsitz der Oldesloer Eisenbahnfreunde gab der 77-Jährige vor zwei Jahren an Sven Stut ab, der schon in der ersten Stunde am Eingang 170 Gäste zählte. Dabei ist traditionell erst Sonntag der größte Andrang in der Schule am Masurenweg. „Meist haben wir um die 1500 Besucher“, weiß Külper, der Spaß an Planung und Durchführung hat.

35 Mitglieder zählt der Verein, in dem Oldesloes Ex-Bürgermeister Ulrich Gudat Ehrenmitglied ist. 1988 hatte der Verein das alte Stellwerk übernommen. Rund 20 000 Euro hat er seitdem in Dach- und Fenstersanierungen gesteckt. „Nächstes Jahr ist das Mauerwerk dran“, so Külper. Auch der laufende Betrieb mit Versicherung, Gas, Wasser, Heizung kann nicht allein von Mitgliedsbeiträgen bezahlt werden. So ist der Verein auf die Einnahmen aus den Jahres-Ausstellungen dringend angewiesen.

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15 Aussteller sind in diesem Jahr dabei. Ohne die Flohmarkt-Anbieter. Damit die Besucher auch alle Ausstellungshallen finden, verbindet eine Bodenbahn sie miteinander. Külper: „Die Besucher gehen an den Gleisen entlang.“ Insbesondere Kinder haben Spaß daran, neben den Zügen durch die Gänge zu laufen. Aufgebaut wurde die 50 Meter lange Anlage von drei Freunden. Lars Nietmann aus Albersdorf und Bernd Kruse aus Elmshorn sind gerade am Bahnhof. Dort drücken Justus (7) und Freya (4) kräftig auf den grünen Knopf der Fernbedienung, um die Waggons mit Hirse zu beladen.

„In dieser Größe haben wir sie schon lange nicht mehr aufgebaut“, sagt Külper zur Vereinsmodulanlage. Unter anderem können die Steinfelder Brücke und die neue Bogenbrücke über die B 75 entdeckt werden. Külper ist wieder in seiner ausgemusterten Fahrdienstleiter-Uniform aus den 1960er Jahren unterwegs, die er bekam, als das Oldesloer Büro aufgelöst wurde.

Hausmeister-Sohn Ole Nissen (6) liebt die Modell-Wunderwelt. Mit seinem ferngesteuerten Siku-Control-Lkw fährt er gerade über die lange Strecke der Anlage von Rüdiger Otahal. Der baut Lastwagen und Traktoren um und erstellt exklusives Zubehör für die Modellautos. Masurenweg-Hausmeister Bernd Nissen erzählt, dass sein Sohn zuvor Fan der LGB-Gartenbahn war. Bei der vorigen Ausstellung entdeckte er dann die ferngesteuerten Autos.

Weitere Ausstellungen

Die 33. Modellbahnausstellungder Oldesloer Eisenbahnfreunde ist noch am Sonntag, 28. Oktober, 10 bis 17 Uhr in der Schule am Masurenweg geöffnet. Erwachsene zahlen 5 Euro/Jugendliche ab zwölf Jahren zwei Euro Eintritt. Kinder sind frei.

Am Sonnabend, 10. November, 10 bis 16 Uhr, findet der 4. Stormarner Modellspielzeugmarkt von Michael Rose und Thomas Harz in den Beruflichen Schulen, Schanzenbarg 2a, in Bad Oldesloe statt. Der Eintritt ist für alle frei. Auch das Fahren auf der großen Carrera-Bahn ist kostenfrei.

„Sie passt nicht in die Modellanlage, und für die Echtbahn ist sie zu klein“, preist Holger Ebeling die kleine Zahnrad-Dampflokomotive an, die der Verein Furka-Bergstrecke, Sektion Norddeutschland, gegen eine Spende abgeben will. Der Hamburger Softwareentwickler ist immer mal wieder als Gästebetreuer und Fahrdienstleiter mit der historischen Dampfbahn auf der Furka-Bergstrecke in den Alpen unterwegs.

Thomas Rickert aus Kühlungsborn hat als gelernter Tischler erst die alten Wagen der historischen mecklenburgischen Bäderbahn „Molli“ mit restauriert. Später baute er seine eigene Modell-Lokomotive und Fahrzeuge. „Sie sind alle von mir gebaut“, erklärt er stolz in seiner Bahn-Uniform. Dafür benutzte er Echtholz und Messing. Der Nostalgiezug „Molli“ fährt von Kühlungsborn bis Bad Doberan. Und dort „sogar durch die Fußgängerzone“, weiß Külper, der schon mehrmals mitfuhr.

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Noah (12) aus Rethwischdorf und andere aus der Modellbaugruppe des „Jukem“ (Jugendkeller Masurenweg) haben ihre Anlagen mitgebracht. Dort dürfen auch Kinder einmal einen Zug steuern, was für Größere an vielen anderen Stationen möglich ist. Ganz besondere Anlagen hat der Bargteheider Raumausstattermeister Christian Labuch dabei. Nach historischen Fotos von 1946 aus Hamburg baute er „Hinterlassenschaften Hamburg 46“ mitsamt Trümmerfrauen und Schwarzmarktszenen.

Susanna Fofana

LN

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