Es traf ihn ganz unerwartet. Nach einem verlorenen Gerichtsprozess hatte Martin P. plötzlich einen großen Berg Schulden in mittlerer fünfstelliger Höhe. Völlig überfordert mit der Situation, sah er sich schon im Gefängnis. Dazu kam es zum Glück nicht, wenngleich sein Weg in der Privatinsolvenz endete.
Bad Oldesloe. 38 000 Euro. Zuzüglich Zinsen und Kosten. So lautete das Urteil eines Zivilprozesses, das Martin P. (Name geändert) aus Ahrensburg völlig überraschend traf und ihm den Boden unter den Füßen wegzog. Plötzlich hoch verschuldet und keine Ahnung, wie es weitergeht. „Der Mann war völlig überfordert mit der Situation. Er dachte sogar, dass er ins Gefängnis muss“, berichtet Ute Lehmann. Sie ist die Leiterin der Awo-Schuldnerberatung in Bad Oldesloe und schildert in ihrem Jahresbericht solche Einzelschicksale wie dieses von Herr P.
Ins Gefängnis musste der 46-Jährige natürlich nicht. Das war schnell klar, nachdem er auf Anraten eines Anwalts und seiner Lebensgefährtin den Gang zur Schuldnerberatung angetreten hatte. „Im ersten Beratungsgespräch konnten wir ihm zunächst seine Ängste bezüglich einer vermeintlich kurz bevorstehenden Inhaftierung genommen werden. Wegen eines Urteils, das ausschließlich auf Zahlung eines Geldbetrages gerichtet ist, kann keine Inhaftierung erfolgen“, erklärt Ute Lehmann.