Mehr polizeilich erfasste Taten, großer Ansturm auf die Beratungsstellen und das Stormarner Frauenhaus: Gewalt gegen Frauen ist auch durch Corona zu einem riesigen Problem geworden.
Bad Oldesloe.Der Tag wiederholt sich jedes Jahr im November, er scheint jedoch immer wichtiger zu werden. Die Rede ist vom Internationalen Tag der Gewalt gegen Frauen am 25. November. Allein ein Blick in die Statistik zeigt, dass das Thema in den vergangenen Jahren in Schleswig-Holstein und vor allem im Kreis Stormarn immer virulenter geworden ist. Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung dabei noch verstärkt.
Wurden 2019 in Stormarn insgesamt 147 Fälle von häuslicher Gewalt bei der Polizei aktenkundig, waren es in 2020 gleich 171, 40 davon mit Wegweisung. Das heißt, der Partner durfte sich dem Opfer und dessen Wohnung nicht nähern. Weitere 128 Frauen meldeten sich selbstständig wegen häuslicher Gewalt bei der Frauenberatungsstelle in Bad Oldesloe. „Stormarn war der einzige Kreis, in dem die Zahlen gestiegen sind“, sagte Gisela Bojer am Mittwoch im Rahmen eines Pressegesprächs zu lokalen Veranstaltungen zum Aktionstag. Dazu komme ein immer weiter steigender Beratungsbedarf. Bojer arbeitet in der besagten Beratungsstelle des Vereins „Frauen helfen Frauen“ in Bad Oldesloe, die für notleidende Frauen aus dem gesamten Kreis Anlaufstation ist. Warum die Zahlen im vergangenen Jahr nur in Stormarn gestiegen sind, bleibe Spekulation, sagt Bojer.