Bad Oldesloe

Dreiste Diebe haben Oldesloer Kirchenkreuz gestohlen

Pastor Felix Grimbo zeigt das Ersatzkreuz, das seit dem Diebstahl auf dem Altar der Oldesloer Peter-Paul-Kirche steht.

Pastor Felix Grimbo zeigt das Ersatzkreuz, das seit dem Diebstahl auf dem Altar der Oldesloer Peter-Paul-Kirche steht.

Bad Oldesloe. Ein dreister Diebstahl erschüttert die Oldesloer Kirchengemeinde. Unbekannte haben ein kunstvoll geschnitztes Holzkreuz vom Altar der Peter-Paul-Kirche gestohlen, das für die Gottesdienstbesucher von hohem symbolischem Wert ist. Außerdem plünderten sie die Kollekte, was schon des Öfteren vorgekommen sein soll. Die Tat ereignete sich offenbar zwischen Freitag und Sonnabendmittag. Aufgefallen war der Verlust bei Vorbereitungen für eine Hochzeit.

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Diebstahl sakraler Gegenstände stellt Tabubruch dar

„Was uns besorgt, ist nicht nur die Tatsache, dass die Kollekte geräubert wurde. Die Täter haben nicht davor zurückgeschreckt, in den Altarraum einzudringen, um das Holzkreuz zu entwenden. Das ist schon ein größerer Tabubruch“, sagt Pastor Diethelm Schark. Er hält es durchaus für denkbar, dass es sich um eine Mutprobe unter Jugendlichen handelte. Insofern sei es möglich, dass sie das Kreuz irgendwo entsorgten. „Unsere Hoffnung ist, dass es jemand findet und uns zurückbringt“, sagt Pastor Schark.

Nein zu Kameraüberwachung oder Aus für offene Kirche

Der neuerliche Diebstahl sowie gehäufte Fälle von Vandalismus haben die Frage aufgeworfen, ob die evangelische Gemeinde vom Prinzip der offenen Kirche abweichen sollte. „Ich bin strikt dagegen. Auch mit einer Kameraüberwachung könnte ich mich nicht anfreunden. Es ist ein hohes Gut, dass jeder hier anonym beten kann“, sagt Pastor Felix Grimbo. Auf diesen Pfad solle sich die Kirche erst gar nicht einlassen. „Dann lieber Plastikkreuze aufstellen“, sagt er. Der materielle Verlust des Originals sei mit geschätzten 3000 bis 5000 Euro überschaubar, merkt Pastor Schark an. Ausschlaggebend sei in diesem Fall aber der ideelle Wert. Denn dieser lasse sich so leicht nicht ersetzen. Immerhin handele es sich um eine Schnitzarbeit, die ein Mitglied des Gemeindekirchenrats anfertigte und der Kirche stiftete.

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Das 50 mal 30 Zentimeter große Kreuz stammt in der Tat von Dr. Christian Schröder. Er stellte es vor gut zehn Jahren in seiner Werkstatt her. Als damals der Innenraum der Peter-Paul-Kirche neu gestaltet und mit einem Altar des Bildhauers Jo Kley ausgestattet worden war, hatte sich nämlich herausgestellt, dass das bislang darauf platzierte Bronzekreuz zu massiv wirkte. Es verdeckte nicht nur die Gesichter der Pastoren während des Gottesdienstes, sondern verstellte auch den Blick auf die kunstvollen Glasfenster von Siegfried Assmann, die die Auferstehung zeigen. Die Bronze des gekreuzigten Christus von Fritz Fleer aus dem Jahr 1960 steht inzwischen an der Südseite des Altarraums.

Hielt der Dieb lackiertes Messing für Gold?

„Ich habe daraufhin gleich einen Entwurf gemacht, der von allen positiv angenommen wurde“, berichtet Dr. Christian Schröder. Er bat Pastoren verschiedener Pfarrämter um Holzspenden, so dass sich alle mit dem neuen Kunstwerk verbunden fühlen konnten. In das aus Eiche geschnitzte Holz ließ er von einem Gürtler kreuzförmige Messingstreifen einarbeiten. „Ich habe das Metall mit Lack überzogen, so dass es sehr schön glänzt. Vielleicht hat der Dieb deshalb gedacht, es handele sich um Gold. Es wäre schade, wenn jemand versucht, das Metall herauszuwürgen. Denn das wäre mit einer Beschädigung des Holzes verbunden“, sagt Dr. Schröder. Er hegt die leise Hoffnung, dass der Dieb seinen Irrtum erkennt und das Kreuz irgendwo ablegt. „Ich denke aber auch schon darüber nach, ob ich ein neues anfertige. Ich habe damals ein Muster hergestellt, so dass ich die genauen Maße davon abnehmen kann“, fügt er hinzu.

Die Kirchengemeinde hat den Diebstahl inzwischen angezeigt. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Wer im Zeitraum von Freitag, 3. Mai, bis Sonnabend, 4. Mai, etwas Verdächtiges im Bereich der Kirche bemerkt hat, wird gebeten, sich bei der Polizei unter Telefon 04531/5010 zu melden.

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Dorothea von Dahlen

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